Nun ist es da, das Jahr 2010 und ich noch dabei. Die letzten Tage des alten Jahres zeigten mir erneut unmissverständlich auf wie es ist krank zu sein. Dienstag Abend, einen Tag nach der Chemo fing es noch harmlos an, Knochenschmerzen. Mittwoch durfte ich dann erfahren wie es weiter gehen wird, sehr ungut. Jetzt bin ich seit einer Stunde mal in der Senkrechten, gut tut es nicht. Das Silvesteressen rutschte zumindest ein klein wenig in den Magen, gut tat es nicht. So bin ich immer noch nicht damit durch, mit all dem was da läuft. Die Nebenwirkungen der Chemotherapie, die Fieberschübe. Habe die letzten Tage fast nur geschlafen. Habe fiese Schmerzen beim laufen, vermute die defekten Lendenwirbel. Kommt das Fieber vielleicht daher?
Meine Nachbarn sorgten gestern um 0 Uhr für ein mächtiges, lautes Spektakel, so war ich wenigstens kurzeitig am Jahreswechsel beteiligt. Ein wenig verwundert bin ich darüber wie ich das alles so für mich empfinde. Mein Körper scheint Endorphine auszuschütten, denn ich befinde mich in einer kompletten leck mich am Arsch Stimmung.
03.01.10
Ziele
Dieses Wort Schoss vor einigen Stunden durch meinen Kopf, gleich darauf, daneben der Begriff Sterben. Hallo? Was wollt ihr, wo kommt ihr her? Was geht ab wenn so völlig unerklärbar ein Prozess passiert, sich Worte und Gedanken aufdrängen die man nicht bestellte? Die man keinem anderem zuvor gehabten Gedanken oder Situation zuschreiben kann? Gibt es vielleicht doch unverständliches, unbekanntes zwischen dem Hier und dem Dort? Ach Quatsch, da wird schon etwas gewesen sein, ein Auslöser. Und gut, manchmal gibt es auch keine Antworten auf ein Wieso oder Warum.
Und nun? Zwei Worte, nichts weiter. Ok, sie waren einfach so da und vielleicht sollte ich versuchen daraus einen brauchbaren Gedanken für mich zu machen. Also los, los deine Gedanken kreisen, um einen Begriff der im Leben des Menschen sicher sehr wichtig ist.
Hattest du eigentlich Ziele? Spontan kein Gedanke dazu, Leere. Ziele zu haben, sie zu erreichen, umzusetzen, wird uns das mit ins Leben gegeben? Oder erlernen wir, Prägung, unsere Ziele zu haben? Vielleicht trifft beides zu? Tja, aber was waren denn nun meine Ziele? Keinen Gedanken, weiter Leere. Und dann kam da doch noch etwas, ein Ansatz. In mir war immer ein Selbsterhaltungstrieb, ganz ausgeprägt. Ein Ziel? Oder ist es ein Trieb im Sinne von dahin getrieben werden? Wer hat ihn nicht? Also wirklich nichts besonderes, schon gar kein Ziel?
Also los, streng dich ein bißchen an, das gibt es doch nicht das du keine Ziele hattest? Dir fällt zu Menschen die dir nahe sind sofort ein was an Zielen sie lebten, erreichten, sie für sich umsetzten. Mir kamen die süssen Aussprüche kleiner Kinder in den Sinn, die schon vor Schulbeginn oft laut und vehement ihre Ziele verkünden. Sie wollen Astronaut, Bäcker, Forscher, oder sonst irgend etwas werden. Das sie es oft nicht umsetzten, ist jetzt unwichtig. Aber sie haben da im zarten Kindesalter Ziele definiert. Aus sich heraus, mit ins Leben bekommen? Mama, Papa im Hintergrund agierend? Tja, da haben meine Eltern wohl kläglich versagt. Nein nicht "wohl," sie haben versagt, auf allen Gebieten, das kann ich zweifellos bestätigen. Von denen erhielt ich ledigleich mein Leben! Sollte die Gabe, Ziele zu erreichen, dann doch mit ins Leben gegeben werden, dann scheint der Natur da bei mir ein grober Fehler unterlaufen zu sein Ok, es hätte ja noch schlimmer kommen können! Langer Rede- kurzer Sinn, ich fand nicht wirklich etwas an Zielen, die ich verfolgte, erreichte, hatte? Ziele - Pläne... so bin ich mehr als 50 Jahre Plan- und Ziellos durchs Leben geirrt!? Oder bin ich nur für mich betriebsblind?
Wie am Anfag schon geschrieben, kam mit dem Gedanken Ziele gleich auf der Gedanke Sterben. Da du nicht erfolgreich mit dem Begriff Ziele voran kamst, dann eben neuer Ansatz.. Sterben, Ziel - Sterben? Abstrus, irre, vielleicht ein wenig abartig, da fand ich doch sofort Gedanken, hinter denen ich stehe, in denen ich mich finde!? Und ja, ich fand mein erstes Ziel, das ich zu leben scheine? Wie krank ist das denn? Oder ist es gar nicht so ungesund? Ist es gar gar kein Ziel, nur der Lauf der Dinge? Leben und Sterben gehört zusammen, lässt sich nicht teilen. Und, jeder muss sterben! So ist der Tod mitgegeben, schon auf dem Weg ins Leben. Also kann doch Sterben nicht ein Ziel sein?
Und doch gaben mir diese beiden Worte zusammen immer neue Gedanken, keine Leere. Es sprudelte nur so? Und am Ende schloss ich mein Gedankenkarussell mit folgendem...
mag der Tod auch ein vorgegebenes Ziel sein, so kann ich dieses doch aktiv mitgestalten, bis zu einem bestimmten Punkt. Und, ist das beim verfolgen anderer, geplanter Ziele nicht genau so? Je mehr Aktivitäten man ihnen gibt, um so mehr Erfolg? Und, all die Unbekannten, die es da zu meistern gilt? Na siehste Regina, think positiv! Mag dein Leben nicht zielstrebig, nicht voller (keiner?) Ziele gewesen sein, so wirst du am Ende dieses Lebens nicht Ziel- und Planlos verloren gehen, sondern erfolgreich etwas zu Ende bringen...
Entschuldigung, für diese gedankliche Entgleisung! Wer sie bis zum Ende las, der muss ein geduldiger Mensch sein, oder verfolgte er nur (s)ein Ziel?
Ach ja, wärend ich all dies schrieb kam die Erleuchtung! Mir wurde klar warum mir diese beiden Worte zuvor in den Kopf schossen. Ich las heute früh einen Beitrag einer sehr, sehr kranken Frau. Sie wird bald sterben, kann dies für sich aber so gar nicht annehmen....
09.01.10
Schnee legt sich über das Land deckt Berge, Flüsse, Meere zu
friedlich, harmonisch, leise
zeichnet Bilder, kalt und schön
Voller Unschuld, verpackt in Weiß Bäume, Felder, Dächer und Wege unendlich erscheint die Weite zeitlos die weiße Ewigkeit
Verpackt im schönem Gewand die Kälte, der schneidende Wind
vergessen Sorgen, Ängste, Nöte
nur Jetzt, der Moment, die Ewigkeit
Schnee legt sich über das Land
deckt die Seele zu, gibt Frieden
bringt Ruhe, Vergessen, Träume
zeichnet Bilder, warm und schön
Nach der 1. Chemo, Caelyx, erlebte ich 6 sehr ungute Sofatage. Am Montag drauf ging die körperliche Verfassung nach oben, so auch die Stimmung. Am darauf folgenden Mittwoch erhielt ich die 1. von 14 Bestrahlungen, der 3 Lendewirbel. Morgen gibt es Nummer 4, immer 4 Bestrahlungen die Woche, dann Pause. Meine heutige Pause verbrachte ich zunächst auf verschneiten Straßen, um über diese zu meiner onkologischen Praxis zu kommen. Herceptin war fällig, aber auch ein Gespräch.
Der Onkologe glaubt nicht, das die miesen Tage, nach der Chemo, Nebenwirkungen dieser wären. Sie sei allgemein gut verträglich, er habe solche "Klagen" nach Caelyx noch nicht gehört!? Was dann? Er meint, die Leber wäre Ursache für das häufig auftretende Fieber? Ok, aber die Leber macht keine Knochenschmerzen. Egal, am Ende ist der Absender immer der gleiche... das kleine Arschloch!
Wir unterhielten uns heute noch einmal über TACE/Chemoembolisation. Ich habe mich die letzten Tage erneut damit befasst, viel dazu gelesen. TACE steht für ein Verfahren, in dem die Chemo direkt in die Leber gegeben wird, nur dort ihre Arbeit leistet, dies hochdosiert. Klingt alles Klasse, liest sich alles toll, aber was ist die Realität? Wie viel Nebenwirkungen raffen mich für wie lange dahin? Wie viel Erfolg bringt mir TACE, wie lange? Diese Biester werden sich nicht lange vertreiben lassen, wollen wieder da ansetzen, wo sie schon über 1 Jahr ganze Arbeit leisten. Meinung meines Onkologen...
er schürt alle meine Bedenken! Rät nicht wirklich ab, rät aber schon gar nicht wirklich zu. Er sieht das Risko vor allem in dem Absetzen der laufenden Chemo. Er meint, dies wird verlangt, 6 Wochen vor Start TACE keine andere Chemo. Er meint, das können wir uns nicht erlauben, ganz ohne. Die Biester, mein Krebs ist zu aggressiv, würde sicher sofort die Chance nutzen und die anderen Organe anfallen, vor allem Lunge. Und dann? Dann ticken die Uhren noch schneller. Er sprach davon, das die Patienten nach einer solchen Behandlung bis zu 3 Monate und länger massiv unter diesem Eingriff leiden, sich nur schlecht erholen, wenn überhaupt. Fragte nach dem Gewinn? Ich sehe es ähnlich....
War ja nur ne fixe Idee
13.01.10
Gestern gab es kein Biester grillen, die Bestrahlung fiel aus. Das erst im Dezember 09 in Betireb genommene, neue Gerät war außer Betrieb. Bin gespannt, ob heute der Betrieb wieder reibungslos klappt? Muss da hin, denn meine angezeichneten Bestrahlungsfelder sind arg am verblassen, kaum noch zu sehen.
Lieber Thomas (Eintrag GB vom 12.01.10), lese dich immer wieder gern. Das hier...
Aus Deinen letzten Blogeinträgen lese ich immer noch Lebenswillen und Unbeugsamkeit trotz aller Widrigkeiten.
... brachte mich zum lachen, danke! Und du hast Recht, im Moment bin ich wieder die "Kampfsau" Als ich diesen Text las, kam da für mich folgender Gedanke: Wenn Regina nur ein wenig in die Horizontale kommt, sieht die Welt schon gleich wieder besser aus und gleich darauf dieser: Daher kommt also der Begriff Stehaufmännchen. Wie simple, man muss nur drauf kommen
Und nun folgt noch ein wenig Geheule...
Schon am Samstag letzte Woche ahnte ich, was da kommt. Ein leichter Schmerz, verursacht durch einen Nerv. Oh nein, nicht wieder eine neue Nerventzündung! Oh doch! Sonntag war es schon sehr unangenehm, aber leider noch ausbaufähig, was sich dann die letzten 2 Tage zeigte. Dieser Nerv befindet sich an einer genialen Stelle. Von der Wirbelsäule aus zieht er sich in den Taillenbereich, unterhalb der Rippen sitzend, hin bis zum Bauchnabel. Genial! Ich wusste bisher nicht, was dieser Taillenbereich so alles leistet, an Bewegungen mit macht. Nun weiß ich es! Es geht nichts, ohne diesen Bereich zu schonen. Die Nächte sind übel. Noch übler ist, das nun auch die andere Seite der Taille mit mischen will :-( noch nicht ganz so heftig, aber da geht sicher noch was :-( Vermute, das die Bestrahlung dazu beiträgt? Werde das heute mal erfragen.
Ein paar Tage nach der ersten Caelyx Chemo (oder liegt es am Herceptin?) zeigte sich die typische Nebenwirkung, trockene Schleimhäute. Totale Mundtrockenheit, da hilft auch kein trinken. Am schlimmsten zeigt es sich aber in der Nase. Vor allem nachts blutet sie? Die letzten Tage auch gleich morgens, wenn ich aufstehe. Heute nun hört es gar nicht auf, nicht zu stoppen? Das NERVT!
15.01.10
Sehr Geschmack- und Gehaltvoll
Heute las ich einen Artikel, der hier online zu finden ist...
Völlig unerschrocken klickte ich diesen Link, welch eine Bereicherung, dachte ich mir ;-)
Brav beantwortete ich die 30 sehr geistreichen Fragen und voller Spannung klickte ich am Ende auf das Wörtchen "Auswertung." Tja, die Spannung muss bleiben, ich erfuhr nicht meinen Todestag! Ich erfuhr aber, das wenn ich nun per SMS einen Code anfordere, ich mein Ergebnis erhalte. Und ich erfuhr, das dies nur "geschätzte CHF 9,80" kostet.
Die andere Werbung hat den Tietel... "Morgen wirst du sterben." Gleicher Anbieter...
Na gut, dann muss ich eben dumm sterben, mein Handy ist nicht geladen. Dann eben ein kosteloses Horoskop, das hat doch auch was. Für heute steht da bei mir...
Am heutigen Tag fehlt Ihnen etwas die Energie, Sie hängen zur Zeit ein wenig durch. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen, das geht vorbei. Konzentrieren Sie sich etwas mehr auf Ihre Gesundheit.
So, bin dann mal weg, verfalle nun in tiefe Konzentration
16.01.10
Stairway to heaven, Led Zeppelin
Da ist eine Lady, die sich sicher ist, alles was glänzt, ist auch aus Gold,
und sie kauft sich eine Leiter in den Himmel.
Wenn sie oben ankommt weiß sie, dass sie mit einem Wort alles bekommen kann, was sie möchte, auch wenn die Läden geschlossen sind.
Oh, und sie kauft sich eine Leiter in den Himmel.
Da ist ein Zeichen an der Wand, aber sie möchte sich wirklich sicher sein, denn wie du weißt, haben Wörter manchmal zwei Bedeutungen.
In einem Baum am Bach singt ein Singvogel, manchmal sind all unsere Gedanken böse Vorahnungen.
Oh, es verwundert mich, es verwundert mich.
Wenn ich nach Westen blicke, bekomme ich so ein Gefühl in mir, und mein Geist schreit danach, weg zu laufen.
In meinen Gedanken sah ich Rauch über den Bäumen aufsteigen, und hörte die Stimmen derer, die blieben und alles mitansahen.
Und es verwundert mich, ja, es verwundert mich wirklich.
Und sie flüsterten, dass bald, wenn wir uns einigen, dann wird der Pfeifer uns zu Vernunft führen,
und ein neuer Tag wird anbrechen für jene, die ausgeharrt haben, und das Gelächter wird von den Wäldern widerhallen.
Wenn ein reges Treiben deine Hecke erfüllt, sei nicht verunsichert, es ist nur eine Quelle für die Maienkönigin.
Es gibt zwei Wege, die du gehen kannst, aber auf lange Zeit hast du immer noch Gelegenheit, die Straße zu wechseln.
Und es verwundert mich.
Dein Kopf summt und das wird nicht aufhören,
für den Fall, nicht weiter zu wissen, wird der Pfeifer dich aufrufen, mit zu gehen.
Liebe Lady, kannst du den Wind nicht wehen hören, und wusstest du, deine Leiter lehnt auf dem flüsternden Wind.
Und als wir die Straße hinunter eilen, unsere Schatten größer als unsere Seelen,
da geht eine Lady, die wir alle kennen, die in weißem Licht erstrahlt und uns zeigen will, wie sich alles in Gold verwandelt.
Und wenn du genau zuhörst, wird dich der Ruf des Pfeifers als Letzten ereilen, wenn alles Eins ist und eins Alles,
ein Felsen zu sein und nicht wegzurollen.
Und sie kauft sich eine Leiter in den Himmel
19.01.10
Seit einigen Tagen kriselt es bei mir so vor sich hin, die Stimmung ist im Auf und Ab. Wohl eher im Ab. Die Nebenwirkungen von.... ja von was eigentlich... der Chemo, der Bestrahlung, Herceptin, dem kleinem Arschloch, oder eben alles zusammen, stinken mir im Moment! Blutet die Nase nicht, dann läuft sie wie ein Wasserfall. Seit 2 Tagen tränen die Augen ständig. Die Nervenentzündung beidseitig ist auch Scheiße! Das Hand- Fußsyndrom ist nicht von schlechten Eltern. Die Müdigkeit hat auch wieder Einzug gehalten. Dazu dann noch sich jetzt einstellende Magenprobleme (angesagte Nebenwirkung der Bestrahlung, bei der er leider mit betroffen ist), fehlt ja nur noch der vorhergesagte Dünnpfiff. Und über all dem steht das Gefühl, das die neue Chemo nicht hilft. Warum? Weil die Leber schmerzt, kein gutes Zeichen. Das kenne ich vom letztem Jahr, als mit Navelbine fast 3 Monate der scheiternde Versuch lief. Appetitlosigkeit, ekel vor bestimmten Speisen, kaum etwas gegessen, aber ein Vollegefühl als habe ich ein halbes Schwein verschlungen.
Vielleicht sollte ich mal wieder *grübel* ein Blick in mein heutiges Horoskop werfen? Moment....
Oh, alles fein, alles paletti, meine Wahrnehmung schenit arg gestört...
Gesundheit & Wohlbefinden
Wenn alle so gesund und bewusst leben würden wie Sie, gäbe es deutlich weniger Kranke in unserer Gesellschaft. Seien Sie weiterhin Vorbild und begeistern Sie die Menschen in Ihrem Umfeld von Ihrer Lebensweise.
Tumor ist wenn man trotzdem lacht
26.01.10
Viel neues gibt es nicht bei mir. Gestern bekam ich die 2 Chemo, Caelyx. Sie war zunächst allerdings mit einem Stop belegt. Mein zuletzt erstelltes Blutbild war grottenschlecht. So musste ich zunächst erneut Blut spenden, um die aktuellen Werte zu erhalten. Die waren dann ok, die Chemo konnte gegeben werden. Wieder mal ein Marathontag, denn nach der Chemo gab es auch noch Aredia, das Bisphosphonat. So waren wieder gut 4 Stunden in der Praxis angesagt. Und nun bin ich gespannt, welch Nebenwirkungen diese Kombi beim 2. Durchlauf verursacht. Die Erinnerungen von der ersten Runde, Ende Dezember, Anfang Januar sind noch sehr frisch :-(
Die letzten Tage empfand ich als sehr angenehm, trotz der ganzen Nebenwirkungen. Der Mensch ist fähig immer auch noch das Gute zu sehen, zu fühlen, wenn er sich auf Veränderungen einlässt. Aber kein Eintrag ohne Gemotze Die immer mehr tränenden Augen sind echt Scheiße! Ausgelöst durch die Chemo, zusammen mit dem Niesen und kribbeln in der Nase zeigt sich dies wie ein Heuschnupfen. Bin am überlegen, ob ich diese Symptome mit einem Kombipräperat gegen Heuschnupfen bekämpfen kann? Versuch macht ja immer kluch....
29.01.10
FRUST! Das kann ja nur wieder besser werden!
Heute hatte ich meine letzte Bestrahlung der Wirbel. Endlich! Diese Fahrerei, auch immer 100 KM, bei diesem Wetter, das war nur grausam. Und überhaupt... dieser Winter kann sich nun doch echt mal wieder verziehen, ich brauche das nicht! Brauche SONNE! Wärmende Sonne!
Die letzten Tage hing ich nur durch, psychisch, wie physisch. Null Power, keine Kraft, keinen Saft. Inzwischen geht es mir wie meiner uralten Hundedame, ich könnte 23 Stunden am Stück schlafen. Manchmal hat sie echt noch mehr Drive als ich, vor allem, wenn es ums "Fressen" geht Die Nebenwirkungen der letzten Chemo sorgten für einige Magenschmerzen, aber vor allem, so vermute ich, für mein Stimmungstief und diese elendige Müdigkeit. So gefällt mir das gar nicht! Das bin nicht mehr ich, was hier durchs Haus schleicht. Bin sehr, sehr unzufrieden mit mir und meinem mangelndem Engagement.
31.01.10
Ich war das Wochenende sehr fleißig, die ganz Pfiffigen ;-) werden es bemerkt haben, womit ich meine Zeit verbrachte. Ich wollte einfach mehr Farbe in meinem Leben das dunkle Braun schlug mir auf die Psyche. Hat ja noch ein wenig Zeit, die Sache mit der Dunkelheit Während ich die Seite bastelte, nahm ich zumindest in so weit am heftigem Schneetreiben, hier im Norden teil, in dem ich immer mal wieder fasziniert aus dem Fenster schaute. Ich fragte mich, ob ich nun Scheewittchen, oder Frau Holle bin ;-) Nun liegt hier tüchtig Schnee, und das, wo ich laut nach Frühling rufe! Und morgen muss ich zum Onkologen, 120 KM :-( Hoffe, die Straßen sind frei...
@Burkard
Lieber Burkhard, was machst du nur immer mit mir? ;-) Vielen Dank, habe mich sehr über deine Post gefreut. Einen ganz lieben Gruß dir
Februar 2010
02.02.10
Vielen Dank euch, für die netten Komplimente im GB, zum neuem Disign. Da hat sich der Aufwand ja gelohnt.
Wie vermutet, wurde meine Fahrt gestern zum Onkolgen aufregend. Hin ging es noch so la la, aber zurück die absolute Katastrophe. Die Rückfahrt fing mit Regen an, Plustemperaturen. Schon kurz darauf fiel die Temperatur massiv ab, -5° und die Straßen und Autobahn verwandelten sich in Eisbahnen. Schritttempo, trotzdem rutschten die Autos in die Leitplanken, oder Seitenstreifen. Adrenalin pur! Die Rückfahrt dauerte dann 2 Stunden länger, als gewohnt. War ich froh, als ich heil zu Hause an kam! Das bisschen Schnee, Eis, wenn das alles wäre...
es scheint die nächste Katastrophe vor der Tür zu stehen. Oder ist sie vielleicht sogar schon drinnen? Unterhalb meiner Ablationarbe gibt es Alarm. Eine dicke, lange Schwellung, schmerzhaft, zieht sich fast bis in den Achselbereich. Ein wenig anders fühlte es sich schon die letzten Tage an, da konnte ich es noch verdrängen. Aber heute wollte der dazu kommende Schmerz, das ich es wahr nahm. Habe ich und rief bei meiner Gynäkologin an, bat um einen baldigen "Termin." Tja, sie nutzt die selbe Autobahn, wie ich sie gestern nutzte, um in ihre Praxis zu gelangen. Heute kam sie nicht an, wieder katastrophale Verhältnisse, sie blieb zu Hause, alle Termine abgesagt. Nur ihre Helferinnen sind an Board. Für Morgen und Übermorgen auch ein Fragezeichen. Ich soll mich wieder melden, wenn sie morgen in der Praxis erscheint, würden sie mich irgend wie noch dazwischen quetschen. Scheiß Krebs!
04.02.10
Frust, Frust, Frust, frostiger Frust...
wenn nicht ganz schnell mal was Gutes passiert, dann sehe ich SCHWARZ! Nein, keine "neue" Schreckensmeldung von der Gyn. Wie auch? Da war ich gar nicht Fro(u)st! Da bastele ich mir meine Befunde eben alleine! Vielleicht ein Lymphödem? Vielleicht eine weitere Nervenentzündung? Vielleicht aber auch wieder ein wenig Krebs? Ist das am Ende nicht egal?
Die neue Chemo tut mir gar nicht gut, sie schlägt mir auf die Psyche! Wesensveränderungen innerlich, wie äußerlich. Heute morgen bilden Kopf und rechte Schulter eine feste Einheit, Bewegungsradius dieser Körperteile, und des Armes, massiv eingeschränkt, Verspannungen. Wo die wohl herkommen? Linksseitig die Nervenentzündung (und vielleicht ja eine 2.?), geben mir eine Haltung die der vom Glöckner gleich kommt...
Heute, am 4.2.10 ist Weltkrebstag. Dieser wurde erstmalig im Jahr 2006 ausgerufen. Das dies jährige Motto... "Präventation"...
Weltweit gibt es jährlich 12 Millionen neu Erkrankte. Davon in Deutschland ca 440.000, so die angebenen Zahlen. Etwa die Hälfte dieser stirbt an Krebs. Brustkrebs... ca 57.000 Frauen erkranken in Deutschland jährlich an Brustkrebs, ca 17.500 Frauen sterben pro Jahr an den Folgen einer Brustkrebserkrankung.
Meinen 2. Kaffee, nach dem Frühstück, nahm ich heute mit folgender, aktueller Lektüre ein...
"...Schlussbilanz: Nützen teure Behandlungen
den Krebspatienten oder der Pharmaindustrie?
Mit gigantischem therapeutischem und finanziellem Aufwand versuchen Ärzte, das Leben von Krebspatienten zu verlängern – mit oft marginalem Nutzen. Nun entbrennt eine heikle Debatte über die milliardenschweren Blockbuster der Pharmaindustrie: Wie erstrebenswert ist es für unheilbar kranke Menschen, den Tod ein paar Monate hinauszuzögern?..."
Dieser Artikel ist Brennstoff für mich! Beinhaltet er doch so viele meiner Gedanken. Nein, ich bin nicht die Gute, die der Allgemeinheit finanziell nicht zur Last fallen möchte, wenn es um meine Krebsbehandlung geht. Bin nicht die Edle, die sagt, was mir an finanziellem Aufwand durch meine Behandlung/Medikamente zu Gute kommt, wird den anderen genommen, also schäm dich. Da ist auch mir (noch) das Hemd näher als die Hose.
Ich bin aber die, die am Ende des Tod bringenden Krebsverlaufes hinterfragt, wann Schluss sein sollte, was noch geht, was nicht mehr geht. Machbar ist vieles, nur zu welchen Kosten, mit welchem Nutzen? Mit welcher Lebensqualität für den Betroffenen selbst?
Ich las Berichte von Angehörigen, die ihre meist schon älteren Verwandten, denen Ärzte nahe legten, da geht nichts mehr, in die nächste Klinik bringen, hoffend auf ein anderes Resultat. Und ja, sie finden dann auch noch Ärzte, die neue Hoffnung verbreiten, die weitere Optionen anbieten und auch durchführen. Für den Patienten selbst bedeutet dies, ein paar Tage, vielleicht sogar Wochen mehr. Nur zu welchem "Preis"? Lebensqualität? Vieles ist machbar. Muss alles getan werden, was möglich ist...?
13.02.10
Außer viel Neuschnee gibt es hier nichts Neues. Ich krebse so vor mich hin
16.02.10
SONNENENSCHEIN!!! .....
und eventuell durch diesen ausgelöste, völlig durchgeknallte Gedanken?
Es fing schon gestern an, da zog "Etwas" in mich. Ab Mittags verwöhnte uns eine strahlende Sonne über Stunden, dies bis zu ihrem Untergang. Draußen war ich nicht, viel zu kalt noch für mich. So erreichte mich ihre Helligkeit, ihr Licht, die Wärme durch die Fenster und zog direkt in meinen Reservetank, der völlig leer war. Sofort für mich spürbar, die Welt um mich herum sah gleich ganz anders aus, ein schönes Erlebnis. Noch schöner aber zu fühlen. Fühlen, das sich mit dem Licht die eigene Wahrnehmung verändert.
Heute, beim Augen öffenen, schon gleich SONNE! Gleich das Gefühl, das nicht allein der Reservetank gut gefüllt ist, auch mein Hauptaggregat wurde reichlich gespeist :-) Unter der Dusche stehend überkam mich ein irres Glücksgefühl? Die Arme hoch reckend kam da ein Tschakka, die Welt ist schön und ich kann dabei sein. Im selben Moment haute mir da einer meiner Teufel auf die Finger und schrie, du bist ja wohl verrückt, einen solchen Gedanken zu zu lassen :-( Upss, und nu? Das war gerade so schön zu fühlen. Und schon waren da wieder die schmerzenden Hände, die Füsse, die durch die neue Chemo arg leiden, der sich vermehrt einstellende Haarausfall, der sich in der Duschwanne zeigt, die kommenden Termine, nächste Chemo, die anderen Infusionen, und die bohrende Frage, hilft die Chemo eigentlich. Einer meiner Teufel sagt immer wieder NEIN, tut sie nicht!?? Vielleicht werde ich es nächste Woche schon erfahren, was da nun Sache ist. Egal, jetzt, im Moment...
ich drehte den Wasserstrahl noch ein wenig höher, wärmer und fühlte mich im Einklang mit Körper, Sonne, der Wahrnehmung und ertränkte diesen kontraproduktiven, hinterlistgen, miesen, Teufel. Schaute ihm genüsslich beim ersaufen zu Den bin ich erst mal los! Jetzt, im Moment!
23.02.10
Gestern war wieder der Termin zur Chemo, Nr. 3 gab es. Es wurde Blut abgenommen, Kontrolle Tumormarker, Leberwerte, anderes. Morgen bin ich wieder in der Praxis, Gespräch, Besprechung mit meinem Onkologen, dann auch die Ergerbnisse der Blutwerte. Bin hin- und hergerissen, was meine eigene Einschätzung an geht, unruhig. Die Leiter wird so spürbar kürzer, die vor mir liegenden Sprossen immer weniger, die Luft dünner. Der Körper sendet immer häufiger neue, mir fremde Signale, es gilt zu lernen mit ihnen umzugehen. Tue mich schwer, weil diese Signale packender, zugreifender, fordernder werden, als die zuvor erfahrenen, mir schon bekannten, mich in meinem Leben, meinem Anspruch an mich selbst beschneiden.
Wenn ich die letzten 2,5 Jahre erinnere, dann ist da im Vordergrund die Empfindung der Zeit. Die Zeit... sie raste mit mir, mit meiner Erkrankung dahin! Das Tempo, so empfinde ich es jetzt, wird gerade unheimlich beschleunigt, tut nicht gut! Ich muss mich nun beeilen, so meine ich, Dinge zu erledigen, die ich bisher noch schieben konnte, mit dem Wissen, da geht noch was. Nun habe ich bedenken, das die Zeit nicht ausreichen könnte.
Wie verrückt bin ich eigentlich? Angst davor zu haben nicht alles regeln zu können? Keine Angst, nach wie vor diese "Abgeklärtheit" über das Ende? Belegt, so fühlt es sich für mich an, mit Neugierde? Und während ich dies schreibe spüre ich gerade die Angst kommen, diesen "unbedarften" Zustand verlieren zu können, zum Klammeraffen nach brüchigem Eis, dünnen Halmen zu mutieren. Zu was werde ich fähig sein....?
24.02.10
Das ist heute so gar nicht mein Tag...
Wieder mal Eis und Schnee, um 8.00 Uhr fuhr ich los, war doch tatsächlich pünktlich um 10.00 Uhr in der Praxis. Müde, total verfroren, unuaufmerksam, so zog sich die Fahrt. Erst das Gespräch, dann Herceptin. Vor dem Gespräch ließ ich mir meine Blutwerte ausdrucken, muss ja wissen wo rüber wir gleich sprechen werden. Oh ha, so hoch war der Tumormarker noch nie... CA15-3 275. Passt ja dann hervorragend zu meiner Wahrnehmung, die Chemo hilft nicht. Ok, die Leberwerte haben sich gehalten? Aber der LDH zieht auch da von, dieser Wert zeigt den Verfall der Zellen an. Da passt dann noch der weit erhöhte AP Wert, die Leber stirbt vor sich hin...
Gespräch
Ich war völlig abgenervt und nicht sortiert. Sprach dies an, sprach das an und bekam einen Anpfiff. So geht das nicht Frau H., sie fragen mich was, ich möchte ihnen Antworten, sie sind schon um die Ecke, gleich die nächste Frage. ..."Ach was, wenn du wüßtest... es nervt mich hier alles, will hier nicht sein, leck mich doch, will nichts hören, habe die Schnauze voll!"... Und hörte von ihm dann, das er meint die Chemo könnte greifen. Er findet die Werte nicht so erschreckend. Er will noch einen 4. Durchlauf Chemo, dann meint er, können wir eher Erfolg- oder Mißerfolg sehen. Dann möchte er kurz nach der 4. Chemo erneut ein MRT Leber. Er geht davon aus, das der Progress weiter fort geschritten ist. ..."Ach was!!?"...
Dann hörte ich, das ich natürlich die Chemo auch jetzt gleich absetzen kann, da ich ja doch eine sehr ablehnende Haltung zu ihr habe, die Nebenwirkungen mich total abnerven. Nur, sie sollten sich überlegen ob sie etwas zu verschenken haben. Wenn sie greift, dann sollten wir sie nutzen. ..."Ach was!!? Klar habe ich was zu verschenken! Ich könnte nämlich gerade voll abkotzen!!"... Und ich hörte, das wird schon noch, Frau H.! Noch haben wir was im Koffer. Leider wollen sie ja immer noch ihre Haare behalten, daher ein wenig eingeschränkter. Aber eine Chemo habe ich sicher noch, die könnte helfen, oder aber auch nicht, damit müssen wir auch rechnen. Er hörte, ok, dann ist Schluss, wenn diese eine Chemo nicht hilft? Nein, nein, habe da sicher noch einige Ideen, da wäre dann noch Lapatinib. Macht zwar heftige Nebenwirkungen, vor allem schlimmen Durchfall. Könnte aber noch was bewegen. ..."Ach was!!? Spar dir deine Märchen für jemanden anderen auf, der sie hören will! Mich kotzt es gerade heute reichlich an, kann so gar nicht auf diese rosa Brille, die mir nicht steht. Ich will jetzt nur noch mein Herceptin, sonst nichts mehr, nur raus hier, raus, raus, raus!!"... Ich bedankte mich artig für dieses kaputte Gespräch, entschuldigte mich für mein Unsortiert sein und dachte noch einmal.... leck mich doch!"...
Herceptin ging an mir vorbei, 1,5 Stunden, die ich vor mich hin döste, fast verschlief. Ich? Schlafen? Am hell lichtem Tag? In einer Praxis, einfach so? Oh Mann, wo stehe ich inzwischen?
Ich ging aus der Praxis und spürte meinen Frust, meine miese Laune, die Weltuntergangsstimmung. Am Auto war die Beherrschung vorbei, die Tränen liefen. Und jetzt laufen sie auch, muss wohl mal wieder sein. Sie passen nur nicht so wirklich zu meiner Leck mich am Arsch Stimmung....
25.02.10
Zum zweiten mal, innerhalb weniger Tage, geriet ich noch gestern Abend in einen beunruhigenden, beängstigenden Zustand. Schon am letztem Wochenende hatte ich ein ganz ähnliches Erlebnis. Schwindel, so aus heiterem Himmel, dies beim zu Bett gehen. Am anderem Morgen war da noch eine Steigerung, nichts ging wirklich, im Hirn das totale Vakuum. Auf den Beinen halten ging nicht gut, es zog mich dann noch unten. Sehen fiel schwer, Doppelbilder. Mein Blutdruck so hoch, wie ich ihn nicht kenne. Nach wenigen Stunden war der Spuk dann vorbei!? Gestern Abend holte mich dieser Zustand ein weiteres mal. Nicht gut, gar nicht gut, denn ich war und bin allein zu Hause. So verkroch ich mich schnell ins Bett, so lange ich noch auf den Beinen sein konnte. Heute Morgen? Es geht, aber dieses Vakuum im Kopf ist wieder da und ich spüre, wie es mehr und mehr wird.
Im Moment scheine ich etwas neben mir zu stehen, werde zum Sensibelchen, empfänglich für diesen ganzen Scheiß! Der Krebs zieht massiv in meinen Kopf, erhält dort zu viel Raum Wo ich an mir hin schaue... Krebs! Auf der bestrahlten Haut am Rücken hat sich ein juckender, pickeliger Ausschlag gebildet. Meine Fingernägel brechen einfach so mal eben weg. Die Haare struppig wie ein Straßenköter. Die Hände und Füsse schmerzen, sind feuerrot, Cealyx. Die Augen heute Morgen verquollen, hohe Cortisongabe vom Montag ( damit Caelyx erträglicher ist ) zeigt seine Wirkung. Die Heuschnupfen Nebenwirkungen tuen ein übriges an Augen und Nase.
Und warum fällt mir nun die Ballade vom Pfeiffer ein?
26.02.10
Es ist doch total irre...
Ich kämpfte seit Tagen mit dem Gedanken, das ich vielleicht mal einen Arzt aufsuchen sollte. Wer mich kennt weiß um diesen Kampf, der er wirklich ist. Heute morgen ging es mir dann auch endlich mies genug und so wurde ich tätig. Mein Hausarzt, wirklich ein Freund und Helfer, dem wollte ich mal meine ganzen "Blähungen," meinen Krebs an den "Kopf werfen." Hoffte ein wenig auf entschärfende Worte wie... sie haben nur.... Tja, das wird nix! Der Gute ist auf einer Fortbildung, die Praxis geschlossen. Manche Dinge brauchen so lange bis sie reifen und zerplatzen wie Seifenblasen, so schnell. Da sind dann wohl wieder meine Selbstheilungskräfte, meine Geduld gefragt. Früher funktionierte die Methode, alles wird von allein wieder gut, bei mir total super Irgend wie klappt das in den letzten Jahren nicht mehr.
Der gestrige Tag hatte noch Überraschungen für mich parat. Ich bekam Schmerzen, meine es ist die Leber, Galle? In regelmäßigen Intervallen war es so, als zwicke mir da jemand Stück für Stück das kaputte Teil aus dem Körper. Sehr unangenehm. Es scheint nun wieder los zu gehen, nach dem die Nacht gar nicht so schlecht war. Die Wassereinlagerungen werden auch mehr, gucken ging heute früh nicht wirklich, die Finger im Würstchenformat, prall und knackig.
Gestern Abend genehmigte ich mir einen Gedanken, den ich dann auch aussprach. Kam nicht wirklich gut an. Ich dachte und sprach, so will ich und so werde ich den Mai nicht erleben, erleben wollen.
Ihr Lieben, die ihr mir immer wieder so nette Einträge in mein GB (oder email) schreibt , euch möchte ich schreiben, das es mich immer wieder sehr berührt wie nah ihr mir seit, kommt. Vielen Dank euch, dafür...
28.02.10
Alles muss raus, der Kopf will platzen...
Gestern ging es mir ein großes Stück besser, zumindest was diese Schwindelattacken angeht. Mit Sorge betrachte ich die mehr werdenden Schmerzen in der Leber? Auch heute Morgen kam ich recht munter aus dem Bett, standfest. Und dann kam der Hammer, wie wackelig ist dieser Boden! Ich musste in unserem BK Forum lesen, das eine mir sehr nahe stehende, sehr lieb gewonnene, mir persönlich bekannte Leidensschwester, der es seit langer Zeit schon recht schlecht ging, die Diagnose Hirnmetastase erhalten hat. Abgründe taten sich und tuen sich noch auf. Mir fehlen die Worte, die tief in mir schreien, bringe sie nicht raus, kann sie nicht formulieren. Bin nicht in der Lage diese Nachricht zu erfassen, zu begreifen, lasse die Realität nicht zu, geht nicht, kann nicht, will nicht!!! Wie grausam, pervers und abartig ist das alles?????? Muss ich verstehen? Will ich verstehen? Nein!!! Nein, ich will nicht!!! Das und mehr will meinen Kopf platzen lassen...
Vor einger Zeit bekam ich ein Buch geschenkt. Der Titel, der Klappentext versprach keine leichte "Kost." Es lag da, zog mich an, stieß mich weg, wartete auf den rechten Moment. Dieser kam, als ich die letzten Tage elendig auf meinem Sofa lag, ich war bereit....
"Ich komm` als Blümchen wieder: Tagebuch eines Abschieds" von Kathrin Lockevitz, Mutter des 5 jährigen Pit
... Pit ist fünf. Ein glücklicher Junge, der in der Geborgenheit eines liebevollen Elternhauses groß wird. Mit der plötzlichen Diagnose eines unheilbaren Hirntumors ändert sich für seine Familie alles. Die Räder der Krankenhausmaschinerie setzen sich in Bewegung für Pit ein Alptraum, gegen den er sich mit aller Macht wehrt. Die Eltern hören auf den Hilfeschrei ihres Kindes und holen es nach Hause.
Der kleine Pit spricht mit seiner Mama ganz offen über seine Vorstellungen zu dem, was nach dem Tod folgt, und schenkt seiner Familie Bilder, die unsagbar tröstlich sind. Ganz bewusst entscheiden sich die Eltern gegen quälende Folgetherapien und geben Pit damit letzte zufriedene Wochen und ein menschliches Sterben.
Ohne Angst verlässt er das Hier und Jetzt...
Kathrin Lockenvitz begleitet den schweren Abschied von ihrem kleinen Jungen mit ihren Tagebuchaufzeichnungen und beschreibt den Weg der Familie gegen die üblichen Konventionen, der sich letztlich für ihr Kind als der richtige erweist...
Ich ahnte, das diese Buch, sein Inhalt mich packen würde. Ich habe es am Stück verschlungen, habe nie zuvor für einen mir nicht bekannten Menschen so viele Tränen vergoßen, fühlte mich nie einem "Fremden" näher, als diesem kleinem Pit, seinen Eltern, seiner Familie. Kann dieses erlesene Wissen nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Die Grausamkeit an Geschehnissen, die grenzenlose Kraft und den Mut der Eltern, die Stärke und das Vertrauen eines kleinen Jungen, die nackte, kalte, unwürdige Maschenerie von Krankenhäusern, dem Wahn und Pflichtbewußtsein manchner Ärzte, die gestützt und bekräfigt durch Gesetze Eltern, ihre Kinder vergewaltigen und mit humanen Ansagen zwingen eine Behandlung einzugehen die nichts verbessert, allein den grausamen Tod hinaus zögert und ihn noch grausamer werdern lässt. Sterben ist ein Stück unserer Realität, auch der Kinder, denen es nicht gegeben ist ihr Leben leben zu dürfen. Mir tut es noch mehr weh diese Realität anzunehmen, zu verstehen...
Tief bewegt las ich dieses Tagebuch, gefesselt, und doch mit Widerwillen. Es wollte mich zerreissen, und doch hielt ich dem Stand. Und am Ende, am Ende des kleinem Pits, des Buches überkam mich eine Ruhe, empfand ich diese fast als Belohnug dafür mir dieses Buch "angetan" zu haben.
Das Vorgehen der Eltern die sich allein wünschten, das ihr Kind "einfach" nur sterben darf, das Erleben, Verhalten eines kleinen Jungen, der sicher nicht wirklich erfassen konnte was da mit ihm geschieht, diese Beschreibung eines liebevollem Sterben hat mich in meinem Plan bekräftigt, bestärkt!!! Ich werde mich mit dem Wissen, das ich für mich wissen werde wann noch was geht, wann nicht mehr, mich nicht in die helfenden Hände irgendwelcher Institutionen, schon gar nicht Krankenhäusern begeben. Ich will ,so wie ich lebte, für mich allein verantwortlich, erst Recht am Ende entscheiden dürfen wann Schluss ist!
Der kleine Pit, der zunächst als Blümchen wieder auf die Welt kommen wollte, änderte wenige Tage vor seinem Tod dieses Vorhaben. Er wünschte sich, das er als Reh wieder kommen kann. Möge es ihm geglückt sein, seine Mutter ist davon überzeugt...
März 2010
02.03.10
Tieeeeef durch atmen, es geht wieder...
Tief durch atmen geht, "ging" seit langem nicht mehr, ohne das ich den Boden unter den Füßen verlor, kostenlos Achterbahn fahren durfte. Gestern schrillten meine Alarmglocken dann doch so laut, vielleicht ist ja auch doch noch ein wenig Kampfsauverhalten vorhanden. So suchte ich die Nähe meines Onkologen, per Telefon. Wir sollten öfter telefonieren, denn dann können wir uns immer richtig gut, treffend, nicht an einander vorbei redend unterhalten. Liegt es an mir, an ihm? Es liegt wohl an uns beiden.
Meine seit Wochen mal mehr, kurz mal gar nicht (für Stunden?) vorhandenen Symptome, die mir heftig auf mein Gemüt und meine körperliche Kraft schlagen, mir vor allem verdammte Angst vor etwas bringen, das ich nicht haben will, sind nach seiner Meinung eher untypisch. Was nicht heißen soll, das es nicht so sein könnte, sagt er. Doch für ihn mit einer geringen Wahrscheinlichkeit.
Er sieht eher die Leber und ihre sich wohl vermindernde Funktion als Auslöser. Die Chemo Caeyx könnte ein Übriges tun? Sein Angebot, sofort CT/MRT Kopf, wenn ich das will. Ja, bevor ich mit ihm sprach wollte ich das tatsächlich. Obwohl ich das nie, nie wieder wollte, war das gestern mein Ziel! Ich fühlte für mich, das dieses Wissen am Ende entscheidend ist. Weiteres Angebot CT Leber nicht erst Ende März, sondern auch gleich, wenn ich will.
Dann sein Plan, den er auch für mich verständlich, zunächst annehmbar rüber brachte. Kopf sieht er nicht jetzt in Gefahr *ganzvorsichtigefreude* CT Leber hätte er lieber gern Ende März, wie geplant, da wir so besser beurteilen können ob Celayx wirkt. Ab sofort täglich 2 x Kortison, er glaubt mich damit wieder auf die Füße bringen zu können. Im Moment hat er recht, schlucke das Zeug seit gestern, bin heute Morgen nach dem Aufstehen nicht gleich wieder in die Vertikale, nach dem ich dies die letzten Tage tun musste. Er will ab jetzt den Hausarzt mit einbeziehen, öfter Leberkontrolle, Blutwerte dieser. So werde ich nun wöchentlich dort ein Blutbild erstellen lassen, um zu sehen was sich dort tut, um eventuell doch schnell umzustellen, sollten die Werte auffälliger werden. Morgen geht es los. Ich werde diesem Plan folgen, sollte nun nicht noch mehr, anderes dazu kommen.
Das Gespräch tat mir sehr gut! Fühlte mich danach ein Stück weit sicherer, "gesunder"???
Da ich mich und meine Psyche recht gut kenne, habe ich in all den miesen Tagen auch immer daran gedacht, das ein Teil meiner Symptome auch Hausgemacht sein können!? Ängste fressen Seelen auf. Und ich habe eine Scheiß Angst vor allem, was in meinen Kopf ziehen könnte und dort nicht hin gehört!
05.03.10
Die letzten Tage waren gar nicht übel. Wobei die ersten 3 Tage doch besser waren, inzwischen ist auch mit Cortison ein wenig Watte im Kopf. Aber doch um vieles besser, als ich es die Wochen zuvor erlebte. Ich halte mich gut auf den Beinen und das ist für mich das Wichtigste, was ich haben kann! Sogar die Leberschmerzen sind rückläufig? Hm... bin gespannt, wie es sich nun weiter entwickeln wird. Cortison? Was für ein Zeug... der Appetit ist zurück, die Lebensgeister wacher, die Sonne tut ein Übriges. Der Frühling ist nun wirklich nahe, der noch mal angesagte Schnee wird ihn nicht mehr lange aufhalten :-)
11.03.10
Sitze hier am PC und weiß nicht so wirklich was ich wie schreiben will, soll, mag? In mir wird es immer stiller, ein merkwürdiges Gefühl? Fühlt sich für mich ein wenig wie Gleichgültigkeit an? Die Ruhe vor dem Sturm?
Gestern war ich wieder bei meinem Hausarzt, wieder Blutbild Leber erstellen lassen. Ich erhielt die Ergebnisse der ersten Blutuntersuchung. Die Werte haben sich um einiges verschlechtert im Vergleich zum letztem Blutbild beim Onkologen. Kann an den unterschiedlichen Meßtechniken liegen, kann aber auch am Krebs liegen Allerdings sind 3 Werte, die den Verfall anzeigen, gar nicht beunruhigend?? Erklärung hier für kann sein das die Leber schon so zerfallen ist, das dieser Wert eben keine Aussagekraft mehr hat, Exitus. Und oh Wunder, meine Leukozyten waren mal eben bei 14.000. Und das unter Chemo, ein WUNDER Das geht doch gar nicht! Doch, es geht, bei mir! Dieser Wert zusammen mit anderen erhöhten Werten sprechen für eine eitrige Entzündung. Tja, nur wo, was?
Der Doc und ich bastelten uns dann eine "Diagnose" an Hand meiner Schilderungen über meine letzten Wochen. Der Versuch mit Kortison scheiterte kläglich. Zum einem half es nur 2 Tage wirklich richtig, danach war die beschriebene Watte im Kopf wieder da. Am 3. Tag schrie mein Magen schon laut auf, am 5. Tag hatte ich Mitleid mit ihm und ersparte ihm weitere Folter, Kortison abgesetzt. Er dankte es mir prompt! Was ist also Grund für dieses Hirnsausen, diesen insgesamt sehr reduziertem Zustand? Verfall der Leber? Könnte sein, das kommende MRT wird es zeigen? Metastase Kopf? Der Onkologe meint die Anzeichen wären eher untypisch für eine Meta im Hirn, kann es aber natürlich nicht wirklich ausschliesen. Nebenwirkungen Caelyx? Eher untypisch, so der Onkologe? Das alles wurde gestern besprochen und zusammen mit den erhöhten Entzündungswerten bastelten wir die Diagnose verschleppte Nebenhöhlenentzündung ;-) Denn die gelebten Symtome kommen dieser gleich. Allerdings fehlt dazu jegliche Vorgeschichte? Egal, "wir" verschrieben mir ein Hammerantibiotikum (so der Doc). Kann ja nicht schaden, oder
Nach dem Arzttermin blieb mal wieder nur das Sofa, als Ankerpunkt. Am Nachmittag ereilte mich Schüttelfrost, heftige Knochenschmerzen und ich zog um in mein Bett, das ich eigentlich nie wieder verlassen wollte! Tja, nun bin ich wieder da und bin gar nicht neugierig zu wissen was der Tag mir bringen wird....
12.03.10
Ahaaa, so geht das! In einem gerade mal eben lichtem Moment ;-) suchte ich mir den Beipackzettel von Caelyx, über google. Nun bin ich schlauer...
und vor allem beruhigt denn ich glaubte schon langsam wirklich das ich blöd im Kopf bin!!
Heute bin ich sehr berührt, gerührt, und mag es hier schreiben...
Seit vielen Monaten fährt hier mit Regelmäßigkeit der Notarzt- Krankenwagen vor, parkt meist vor unserer Auffahrt, der Notarzt eilt ins Nachbarhaus. Wir wohnen seit 27 Jahren nebeneinander. Wir, das sind eben wir und ein inzwischen alt gewordenes Ehepaar, 79 und 81 Jahre alt. Meist nahm man sie mit, er blieb zurück. Sie wurde weniger und weniger, er unter dieser Situatin auch. Oft lag ich auf meinem Sofa, in keinem guten Zustand, wenn der Krankenwagen hier vor fuhr. Und ganz oft sah ich mich selbst, meinen Mann in dieser Situation...
Es brachen ihr die Wirbel, mehr und mehr, und immer wieder eine erneute OP, immer weniger von ihr kam aus dem Krankenhaus zurück. Letzte Woche war es wieder so weit. Ich hatte sie Wochen nicht gesehen, mied den Kontakt, konnte nicht gut mit ihrem so schnell voran schreitendem Verfall umgehen. Der Krankenwagen stand fast 1,5 Stunden hier, ein weiterer Notarzt kam dazu. Ich konnte nur ahnen was passiert ist...
Am nächsten Tag erfuhr ich das nicht sie, sondern ihr Mann hier vor Ort Notversorgt wurde, nicht transportfähig war. Er war auf der Straße gestürzt, konnte sich noch ins Haus begeben und fiel dort in Koma. Ein Hubschrauber konnte hier nicht landen, so entschied man sich doch für den normalen Transport. Es war Donnerstag, man sagte ihr ihr Mann würde operiert werden müssen, danach für eine Zeit im künstlichem Koma verbringen müssen. Freitag erfuhr sie, das sie ihn nicht mehr operiert haben, die inneren Blutungen im Hirn waren so umfangreich, so das es für ihn keine Heilung gab. Samstag verstarb er. Und wieder konnte ich nicht so reagieren wie ich es hätte tun wollen...
Heute hat sie ihren 79. Geburtstag. Über ihre Tochter erfuhr ich näheres und den Wunsch ihrer Mutter, ich möge wie immer doch bitte Morgens bei ihr, wenn auch vielleicht nur kurz vorbeischauen, gratulieren, ein wenig reden. Das haben wir über all die Jahre so gehalten. Mich drückte dieser Besuch schwer, die letzten Tage. Zusammen mit 2 älteren Nachbarsfrauen ging ich schweren Herzens zu ihr...
Sie hat sich so gefreut. Erzählte uns von den Vorfällen, vom Tod ihres Mannes, das sie ihn noch einen Tag davor hat besuchen können, sich von ihm verabschiedet hat. Sie lag so klein, so zerbrechlich dort, auf ihrem Sofa. Wir drei Frauen hatten uns ganz nahe dazu gesetzt, hielten lange ihre Hand. Sie kann kaum noch gehen, wenn dann nur mit einem Gehwagen. Wir sprachen über die kommende Beerdigung, und sie war erstaunlich gefasst in ihrer Trauer.
Nach einer Stunde fanden wir, das es für sie genug Aufregung gewesen sei, wir wohl besser gehen. Sie war anderer Meinung, wir sollten noch bleiben. Eine Nachbarin ging...
Sie nahm meine Hand und sagte, na mien Deern und wie geht es dir und es kullerten ihr die Tränen über die Wangen. Ich konnte nichts sagen, hielt nur ihre Hand. Sie zog mich zu ihr runter und ich hörte... wir kommen wieder auf die Füße, glaubst du auch daran. Dabei lächelte sie und versprühte eine so wahnsinnige Kraft und Stärke, so das ich nur eins sagen konnte.... ja, ja klar, wir kommen wieder auf die Füße.
Manchmal ist das Leben ein Scheiß Spiel...
Und noch kurz zu mir...
Es geht mir besser. Mit Einnahme des Antibiotikums ist mein Hirnsausen, der Schwindel, die ganz große Müdigkeit weg!?? Ich habe wieder ein wenig mehr Power. Was immer da auch Ursache ist, im Moment lässt es mich in Ruhe.
17.03.10
Heute, so weissagt mir mein Besucherzähler, wird der 50.000 Besucher meine HP besuchen. Ganz ehrlich? Dachte nicht, das ich diese Zahl erlebe.
Wer immer es auch ist ;-) ich gebe einen aus! Ich bekomme meinen Cocktail gleich beim Onkologen, Herceptin, intravenös. Na dann... Prost
500 ML für mich * * * * * * * 2 cl Apfelbrand für die 50.000
18.03.10
Ich möchte schreien, möchte laut schreien, den Druck los werden, es geht nicht...
Möchte da sein, möchte halten, erfassen, es geht nicht...
Dieser Scheiß Krebs! Dieser elende Scheiß Krebs packt wieder einmal zu, holt sich, was übrig geblieben ist, macht ganze Sache. Täglich, stündlich hat dieses verdammte Arschloch seinen Erfolg, holt sich Eine von uns...
21.03.10
Im Moment verharre ich wie das Kaninchen vor der Schlange. Unfähig fast, die Gedanken zu verdrängen. Die Gedanken an 3 Frauen, denen es sehr, sehr schlecht geht, Frauen die mir nahe sind. Sie sind wie mein Spiegel, ihr Weg ist meiner...
Die nächsten Tage werden die Stimmung nicht heben! Dienstag Beerdigung meines Nachbarn, Mittwoch die inzwischen so verhasste Chemo. An einem Tag in der Woche werde ich meinen Hund einschläfern lassen müssen, Montag nächste Woche dann das auch inzwischen verhasste MRT Leber. Weltuntergangstimmung, die Sonne kommt nicht an.
Und die Chemo trägt Früchte Das Hand-Fuß-Syndrom reift sich aus. Die Hände und Füße morgens steif, unbeweglich, geschwollen, kribbelnde Schmerzen, ein Gefühl, als würden sie platzen wollen, die Haut rissig und hart. Wasser in den Lidern, Beinen, morgens. Keine Verschnaufpause, auch nicht nach 3,5 Wochen. Und schon gibt es die nächste Chemo, auf das die Nebenwirkungen wachsen. Was jammere ich? Es gibt viel Schlimmeres!!!
23.03.10
Manchmal kommt es anders als man denkt Ich habe morgen gar keine Chemo, hatte sie heute, hätte sie aber gestern haben sollen ;-) Tja, dumm gelaufen. Ich war mir doch so sicher mit Mittwoch bekam dann gestern Nachmittag einen Anruf, die Praxis vermisse mich. Und auch da war ich mir noch sooo sicher bis ich dann mal auf meinen Terminzettel schaute und mich schämen musste. So gab es also heute Cealyx. Gleich mit Erfolg, heftiges Nasenbluten beim Abendbrot, das mir dadurch verleidet wurde. Schade um mein lecker Essen...
Ich bekam meine aktuellen Leber- Tumormarkerwerte, die mir ein wenig, aber eben mit Vorsicht, die Stimmung hoben. Der Tumormarker ist über 100 Punkte nach unten gefallen, nicht schlecht, spricht für die Wirkung von Cealyx, die ich ja bisher bezweifelte!? Auch die Leberwerte haben einen Abfall nein Quatsch, einen Abstieg, die hoffen lassen. Um so gespannter bin ich nun auf das MRT!! das ich übrigens nicht am Montag nächster Woche habe sondern am Mittwoch Ihr lest, wie wirr ich im Kopf bin, schiebe dies mit "gutem" Gefühl auf die Chemo.
Bei diesem Durcheinander konnte ich heute nicht zur Beerdigung gehen.
Ganz sicher allerdings weiß ich um den morgigen Termin! Der Tierarzt kommt Vormittags und wird meine Josie in den Hundehimmel schicken. Gestern war ich sehr, sehr traurig, als ich diesen Termin fest legte. Heute bin ich gefasst, die Vernuft sagt, es muss sein. Morgen? Mal sehen :-(
Nachtrag...
Oh Mannnnn, der Kopf :-(
Diesen Artikel finde ich sehr lesenswert, unterstützt er so viele meiner Gedanken....
Psst ;-) Silke, die Idee mit dem Foto und der Dartscheibe? Grandios Solltest du mich mal wieder besuchen kommen verpflichte ich dich ein Foto von besagter Dame im Gepäck zu haben. Wir werden es dann am Gartenhäuschen fest pinnen und ganz sicher beide beim sportlichem Wettkampf gewinnen
24.03.10
Das war sie, fast 14 Jahre an meiner Seite, nun hat sie es geschafft. Tut verdammt weh...
*********
25.03.10
Eine von uns...
Lucia, † 25.03.2010
29.03.10
Heute wurde Lucia beigesetzt. Ich habe sie nicht kennen gelernt, und doch ist sie mir sehr nahe, sie, ihr Tod. Sie war eine von uns, unsere Geschichten verbinden...
*********
Morgen ist es ein Woche her, das ich die vierte Chemo, Cealyx, bekam. Mal abgesehen vom sich erneut einstellendem Nasenbluten, merkwürdigen Bläschen, die innerhalb von Minuten kommen, genau so schnell aufplatzen und danach Tage höllisch schmerzen, wie eine Verbrennung, ist der Verlauf dies mal auszuhalten. Zwar auch wieder ein wenig Watte im Kopf, aber nicht so heftig wie es die anderen drei Chemos wohl verursachten? Ich bin vor allem nicht so müde, das freut mich Stehaufmännchen am meisten. Schlafen sollte Frau nur Nachts
Mittwoch... Termin MRT --> Leber. Eine seltsame Ruhe stellt sich ein, wenn ich darüber nachdenke!? Kann damit, mit dem Gefühl so gar nichts anfangen?
Meine Josie... es ist ein seltsames Gefühl, wenn man so ein Tier 14 Jahre fast immer an der Seite hatte. Manchmal meine ich sie hier herum laufen zu hören. Wenn ich nach Hause komme, die Tür öffne, sie nicht kommt, dann ist sie noch sehr nahe...
April 2010
01.04.10
Ergebnis MRT von gestern, nur verwirrend!
Einige Metastasen haben sich verkleinert, andere tüchtig vergrößert!? Und nun? Sollte doch dieses MRT Klarheit darüber bringen, ob caelyx anschlägt. Unklarer kann es doch wohl nicht sein.
Für mich stellt sich vieles sehr unklar da, seit November 09. Ende November war das letzte MRT, vor dem jetzt neu erstellten. Und dieses November MRT ergab, weiter Verkleinerung der Metastasen, dies noch unter der Chemo Xeloda. Allerdings waren die Tumormarker angestiegen und stiegen im weiterem Verlauf auch noch höher. Eben so waren die Leberwerte in dieser Zeit recht gut, passend zum MRT.
Die steigenden Tumormarker machten meinen Onkologen nervös, er war der Meinung die Therapie funktioniert nicht mehr. Er schlug zunmächst vor Avastin durch Herceptin zu ersetzen, was dann auch gemacht wurde. Im Dezember wieder Alarm, seitens des Onkologen, wegen weiter steigenden Markern. Er setzte Xeloda ab, Caelyx sollte nun die Metastasen im Schacht halten. Auch beim Wechsel der Chemo waren die Leberwerte noch ok!
Ab Januar, unter Caelyx, dann auffälliger Anstieg der Leberwerte, Ende Dezember fanden die Tumormarker ihren Höchststand, hatten sich verdoppelt. In den letzten Wochen fielen sie dann wieder, einen ganz auffälligen Sprung gab es beim letzten Test, um 100 Punkte runter?
Ich hatte hier im TB oft von meinem sehr schlechtem Allgemeinzustand im neuem Jahr berichtet. Hatte hier auch geschrieben, das mein Hausarzt und ich dann Anfang März eine Diagnose dazu bastelten und es darauf hin ein starkes Antibiotikum gab. Nach Ende dieser Antibiotikum Behandlung war die letzte Tumormarker Bestimmung, die, wo die Werte auffällig nach unten rauschten!? Zufall? Nach Ende der Antibiotikum Behandlung geht es mir viel besser, der allgemeine Erschöpfungszustand, das häufige Fieber ist weg. Chemo Nr 4, erhalten vor 10 Tagen zeigt einen ganz anderen Verlauf, als die drei ersten. Zufall?
Da passt etwas so gar nicht nicht zusammen, meine ich. Eine Infektion, eine verschleppte Infektion kann auch die TM in die Höhe treiben? Und wenn das so war, dann war der Wechsel meiner Therapie eine Scheiß Idee Und wenn meine Gedanken stimmen, dann wird Caelyx dafür gesorgt haben, das einige Metas größer wurden!? Bin gespannt, was der Onkologe mir erklären wird. Am 7. ist Gespräch.
Gestern fragte ich den Radiologen , was ich mir unter Multipel vorstellen muss, wenn es um die Anzahl meiner Metas geht. Antwort... ich schätze, das es sich um gut 50 Stück handelt. Oha, *faustinmagen*
03.04.10
...und sendet liebe Grüße an die, die mich mit netten Einträgen im Gästebuch immer wieder erreichen. Und natürlich an alle in Nah und Fern...
07.04.10
Heute war das Gespräch, Besprechung Befund Leber nach MRT, wie es weiter gehen wird. Der Onkologe war guter Dinge, trotz meiner Einwände, die einfach raus wollten Ich brachte ihm meine unsicheren Gedanken dar, zu Xeloda, Avastin. Er hat ganze Arbeit geleistet, ich will ihm nun glauben das diese Medikamente mit Berechtigung abgesetzt wurden. Er meint, ein MRT, nicht im November, sondern im Dezember erstellt, hätte den Progress gezeigt, der sich nun im neuestem MRT zeigt. Für ihn sei Caelyx durchaus weiter zu führen, glaubt daran, das es hilft. Die Leberwerte, die gesunkenen Tumormarker sprächen dafür. Das auf dem MRT nun einige Metas größer sind sieht er im Zusammenhang mit dem Progress im November, Dezember. Caelyx erhalte ich seit Anfang Januar und er hofft, das die Werte zunächst stabil bleiben und ein folgendes MRT in einigen Wochen besser ausfällt. Sein Wort in Gottes Ohren!! Er will nun engmaschiger Ultraschall der Leber durchführen, mindestens noch 2 Infusionen geben, beobachten.
Am Ende habe ich mich entschieden mit dieser Chemo weiter zu machen, da dieser 4. Durchlauf durchaus erträglich ist. Ein Angebot zu wechseln, auf Gemcitabine - Cisplatin, erhielt ich auch, sollte ich Cealyx nicht mehr wollen. Die von ihm benannten Nebenwirkungen, die Ansage, das diese Kombination schwer zu leben sei, machte es mir leicht Muss ja noch nicht sein! Hoffe nun erst einmal darauf, das sich mit der momentanen Chemo doch noch ein satter Erfolg zeigt. Könnte ja auch mal ein wenig Glück haben....
Lieber Thomas, du liest, ich habe meinem Onkologen mein Vertrauen ausgesprochen, bin mit einem doch eher gutem Gefühl aus der Praxis, was sein Vorgehen angeht.
10.04.10
"He is watching me!"
13.04.10
"Überlebensspiel"
Das Fiese im Überlebensspiel mit dem Krebs ist die Gewissheit! Die Gewissheit, das jeder vergehende Tag mich ein Stück näher ins Dunkel führt. Jeder Tag die Risiken eines neuen, fiesen, schwer treffenden Schritts, in Richtung Voranschreiten der Erkrankung, nur wahrscheinlicher erscheinen lässt!
Zum Überlebensspiel gehören die immer mehr Platz einnehmenden Gedanken, Wahrnehmungen. Nichts hat Normalität, da kannst du noch so stark sein, erscheinen. Die Reglen, die Spielregeln sind mir bekannt, lassen im voran schreiten der Zeit immer mehr ihren Gehalt wirken. Es gelingt immer weniger falsch zu spielen, dem Gegner (in Wirklichkeit doch mir!) so mit Bluff etwas vor zu machen, zu täuschen. Er grinst dich immer öfter, immer fieser blöde an. Und sollte ich dieses Grinsen einfach mal übersehen wollen dann kneift der Krebs mit seinen Scheren, zwickt heftig zu, mal hier, mal da. Das Prinzip der 3 Affen... nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen... funktioniert in diesem Spiel nicht.
Diese Gedanken resultieren aus der Frage, die ich mir stellte, ob es nun ein Glück ist nun schon fast 3 Jahre mit diesem Scheißer zu (über-) leben. Ich lasse diese Frage hier im Moment unbeantwortet...
22.04.10
News? Es gibt keine wirklichen news. Chemo Nr 5, Caelyx, ist drinnen. Es wurden erneut Tumormarker erstellt, das Ergebnmis habe ich noch nicht. Werde ich mir erst Ende des Monats, bei meinem nächstem Termin ansagen lassen, bin im Moment nicht so Wissbegierig
Caelyx zieht seine Kreise, hinterlässt immer mehr Spuren. Meine Haut ist am vertrocknen, da hilft kein noch so vieles eincremen, Caelyx ist wirkungsvoller. Die Neuropathie greift immer mehr zu, Hände und Füsse leiden arg. Seit 10 Tagen sind große Areale an den Oberschenkeln betroffen, schmerzhaft jeder Hautkontakt. Im Rückenbereich merkwürdige Erscheinungen? Bestimmte Bewegungen lösen einen Schmerz aus, als sei die Haut am Knochen angetackert. Die allergischen Erscheinungen, tränende Augen, Triefnase wurde auch zum Dauerzustand. In den ersten Runden waren es immer nur ein paar Tage, jetzt "weine" ich den ganzen Tag. Ganz schlimm ist es, wenn ich draußen bin, Kontakt mit dem Sonnenlicht habe. Kann jetzt nachfühlen, was so ein Heuschnupfen Geplagter erdulden muss. So zieht es mich nicht wirklich nach draußen, in den Frühling....
Frühling? Wo ist der denn?? Hier bei uns nicht. Gestern Hagelschauer, Temperaturen um 6° Das kann ja nur besser werden...
26.04.10
Kurzgeschichte
"Begegnung"
Der erste schöne Frühlingstag, der diesen Namen verdient. Schon gleich morgens die wärmende Sonne im Gesicht, den in letzter Zeit meist frierenden Körper erreichend, auf so angenehme Weise. Wunderschön zu erleben und zu fühlen, ein so bekanntes Gefühl, das mir schon lange nicht mehr selbstverständlich erscheint. Und dann kommt es auch schon wieder, das andere Gefühl, das neue Gefühl, das die vertrauten mit Schmerz überzieht, ihnen ihre Schönheit rauben möchte. Tränen kündigen sich an. Jetzt schnell nur schlucken, schlucken, schlucken, damit die Tränen, die schlechten Gefühle stecken bleiben, sich nicht zwischen mir und die Sonne schieben. Es glückt. Harte Arbeit, Körperkontrolle verbunden mit einem Schmerz im Hals.
Wir spazieren durch eine alte Kleinstadt in Ostfriesland, sind dort für ein Wochenende. Es ist der dritte Besuch dort, die kleine Stadt am großem Meer gefällt mir. Wir steuern zu dem für uns schönsten Platz in dieser Stadt, dem Hafen, der die alte Stadt mit dem Meer verbindet. Eingebettet in einer malerisch schönen Kulisse dümpeln die alten Fischkutter an der Kaimauer, umrahmt von historischen Häusern, klein, verspielt. Der Blick lenkt ab von den unterdrückten Gefühlen, lässt einen Moment vergessen zu. In diese Szene mischt sich ein Duft, der mich lockt. Es riecht nach frisch gebackenen Waffeln, macht spontan Appetit. Ein kleines Eiscafe, direkt an der Kaimauer, sorgt für diese Sinnesreize, lässt kein Weiter gehen zu. Vor dem Cafe eine Bank, ein Platz an der Sonne. Dort möchte ich sitzen, die Wärme spüren, ein Eis essen. Auf der Bank sitzt eine Frau, wohl mein Alter, vor ihr ein Gehwagen, sie eingepackt in einer dicken Winterjacke. Sie scheint wohl auch eher die Verfrorene zu sein, denke ich. Ich nehme Platz neben ihr, mein Mann geht uns ein Eis kaufen. Während ich dort warte schaue ich sie kurz an und sehe erst jetzt das sie kaum Haare hat. Sie ist sehr blass, auf ihrem Kopf ein zarter, ganz spärlicher kurzer Flaum von Haaren, mausgrau, nur wenig Stellen der Kopfhaut bedeckend. Ich empfinde spontan Mitgefühl, empfinde eine Vertrautheit zu ihr, Erinnerungen kommen hoch, Scheiß Realität. Denke, klar, sie friert, ist nicht anders als bei dir, frierst ja auch immer, kennst den Grund. Ein ganz mehrwürdiges Gefühl beschlich mich, schämte mich wissend zu sein um ihren Zustand. Ihr Mann kommt mit zwei Eisbechern, setzt sich zu uns. Wir kommen ins Gespräch, ganz schnell, reden über den Ort, in dem sie wohnen, wir zu Besuch sind. Kurz darauf kommt auch mein Mann, so sitzen wir zu viert auf der Bank und essen Eis. Es war mir, als kenne ich diese Frau, als kenne ich sie schon immer.
Dann kam der Moment in dem ich mich sagen hörte das ich es toll finde, das sie ihren Zustand der Haare so offen zeigt, ihn nicht versteckt. Sie schaute mich an, ein sehr fragender Blick und sie antwortete, ich habe Krebs, die wenigen Haare sind Folge einer langen Chemotherapie und der jetzigen Bestrahlung, in der ich mich befinde. Und erneut musste ich die aufsteigenden Tränen herunter schlucken. Und ich musste eine Erklärung hinter her schieben, dafür, das ich sie einfach so auf ihre Haare angesprochen habe. Ich sagte, das wir die gleiche Krankheit haben, auch ich die Phase der haarlosen Zeit durchlebte, die Folgen der Behandlung kenne und auch jetzt in Behandlung stecke, Dauerbehandlung. Sie schaute etwas zweifelnd auf meinen Kopf, meine Haare an. Ich erklärte ihr das die momentane Chemotherapie, die ich erhalte, keine Glatze macht. Mein coming out ließ ihre Verwunderung weichen, die mein Ansprechen ihrer Haare zunächst wohl bei ihr auslöste. Während wir unser Eis aßen erzählte sie mir ihre Geschichte.
Vor 16 Jahren erkrankte sie an Brustkrebs. Nach der Behandlung galt sie als geheilt, alles sprach für eine gute Prognose. Doch nur 2 Jahre später erhielt sie Kenntnis darüber das sie Knochenmetastasen habe, der Krebs erneut ausgebrochen sei. Und wieder ein paar Jahre später, der Krebs hatte inzwischen mit Erfolg die Knochen so angegriffen das sie nur schwer noch gehen kann, erfuhr sie von Metastasen in der Lunge. Deren Behandlung habe aber Erfolg gehabt, die Metastasen seine verkapselt. Während sie das sagte nahm ich wahr wie schwer sie sich beim atmen tat, hörte ich ein pfeifendes Geräusch aus ihrer Lunge. Jetzt sei sie wieder unter Chemotherapie und Bestrahlung, weil der Krebs ihren Oberschenkelhals so zerstört habe, das die Gefahr eines Bruchs besteht. Etwas traurig sagte sie das ihre Haare schon so schön nach gewachsen waren, jetzt aber unter der Bestrahlung wieder ausfallen, was sie gar nicht versteht. Eine Pause entstand, schweigen. Dann sagte sie, fast trotzig, egal, es ist wie es ist, ich lebe und es muss weiter gehen.
Wir hatten unser Eis inzwischen aufgegessen, irgend wie ist das an mir vorbei gegangen. Der Duft der Waffeln war nicht mehr da, der Geschmack des Eises nicht abrufbar. Die vorher wärmende Sonne wärmte mich nicht mehr, die malerisch schöne Kulisse der kleinen Stadt verschwommen. Die Gefühle wieder einmal völlig durcheinander, nicht stimmig an diesem Platz, zu dieser Zeit. Wir erhoben uns gleichzeitig, der Weg, der Tag sollte weiter gehen. Wir wünschten uns alles Gute, verabschiedeten uns. Ich drehte mich noch einmal um, während wir zu den alten Schiffen im nahem Hafenbecken liefen. Gebeugt, sich auf den Gehwagen stützend lief sie in ihrer dicken Winterjacke, blass, schwer atmend hinter uns. Wir winkten uns noch einmal zu und jeder zog seines Weges. Mir war kalt, innerlich. Keine dicke Winterjacke, die Sonnenstrahlen konnten mich nicht wärmen. Scheiß Realität!
28.04.10
Jetzt kann er kommen, der Mai! Bisher konnte ich mich nicht darauf freuen, das hat sich heute geändert Habe heute meine aktuellen Tumormarker erfahren. Der kleine Scheißer bekam ganz tüchtig etwas auf die Mütze sie sind um 40 Punkte gefallen. So hat Caelyx/Herceptin in der 4. Runde endlich Erfolg gezeigt. Auch ein Leberwert ist gut gefallen, erreichte fast die Normgrenze des oberen Bereichs Ich hoffe, das hält nun mal ein wenig länger an, hoffe, die Kombination ist nicht gleich auch nach kurzer Zeit wieder verschlissen.
Du bekommst mich noch nicht, du kleiner Scheißer
Mai 2010
03.05.10
Ich möchte mich für eure netten Gästebucheinträge bedanken, das ihr euch mit mir freut und hier immer wieder vorbei schaut.
04.05.10
05.05.10
Durch meine HP haben im Laufe der Zeit immer mal wieder selbst Betroffene, oder Angehörige Betroffener zu mir Kontakt aufgenommen. So unter anderem auch Susanne, die mich vor Monaten anschrieb. Ich kenne Susanne lediglich virtuell und wir schreiben uns ab und an mal. Susanne ist an einem Leiomyosarkom erkrankt. Vor 2 Tagen schrieb sie mir, das sie heute für einige Tage stationär in die Klinik geht. Sie wird dort mit einer Hochdosis an Chemotherapie behandelt, hofft so dem Krebs erneut seine Schranken zu weisen.
Liebe Susanne, meine Gedanken sind bei dir. Ich wünsche dir vollen Erfolg und das du nach dieser harten Therapie schnell wieder auf die Füsse kommst! Meine gedrückten Daumen sind im Dauereinsatz. Alles Gute dir!
10.05.10
Warnung, das Kommende ist eher unappetilich...
Von meiner Polyneuropathie, durch die Chemotherapie, schrieb ich hier schon ab und an. Auch von meinem Hand-Fuß-Syndrom, beides wuchs sich in den letzten Tagen leider sehr schmerzhaft aus. Caelyx scheint da bei mir ganz besonders gut zu wirken!
Was macht man in einer Großstadt, in der man sich für 2 Tage befindet, in der einen genau diese beiden Nebenwirkungen fast umhauen? Tapfer sein Ich war unterwegs, es waren nicht mehr als 3 Kilometer, als mich immer mehr ein mir noch nicht bekannter Schmerz in, an den Füßen holte und alle Alarmglocken schrillen ließ. Am Ziel angekommen, im Hotel, wollte ich meine Füße verwöhnen, ihnen Gutes tun, zog Schuhe und Socken aus. Schock...
Mir wurde ganz heftig anders beim Anblick diesert Blase, die sich auf meinem großem Onkel gebildet hatte. An allen anderen Zehen zeigten sich Rötungen, ließen ahnen dass auch dort noch was kommen könnte. Tja, was macht man mit so einem Ding am Fuß wenn man weiß das man gleich wieder in den Schuh soll, weil es weiter gehen muss? Tapfer sein Das Ding geöffnet, Pflaster drüber und weiter ging es, aber nur einen Kilometer, das ist zu schaffen. Hin glückte es mir, mit Schuhen, wieder zurück zum Hotel ging es "nur" noch ohne Schuhe. Die nächste Kontrolle zeigte keinen leckeren Anblick. Die Nacht war nicht gut, es schmerzte tüchtig. Am nächsten Morgen dann humpelnd zum Frühstück, denn hunger hat man auch mit einer Blase. Nix ging mehr und ich zog die Schuhe aus, ging auf Socken zum Büfett. So wirklich schmeckte es mir nicht, der Gedanke an eine gleich folgende Autofahrt von 400 Kilometern, die ich leisten musste, war schmerzlich. In meinen Schuhen? Auf einem Sonntag? Ich fand einen netten Menschen der mir ein paar Sandalen borgte, die Rückfahrt erschien nun schon ein wenig leichter, vorstellbar.
Zu Hause angekommen *stöhhhhn* die Socken aus und die Erkenntnis, aufgestochene Blasen bilden sich gern ein weiteres mal. So war die Blase also wieder da und mit ihr viele weitere, die sich aus der Tags zuvor schon gezeigten Rötung an den Zehen gebildet haben Son bisserl Krebs haut mich nicht um, aber der Anblick, im Einklang mit den Schmerzen, tat und tut vor allem immer noch nicht gut. Wieder ein wenig gebohrt, ein Loch, hier an dieser, dort an jener Zehe. Erleichterung brachte es keine.
Heute dann zu meinem Doktor, hoffend auf Hilfe und Linderung. Liebe, mitfühlende Blicke von ihm, das Wort Scheiße, aber wirklich helfen konnte er mir nicht. Er gab mir einige Streifen Irgendwas, ein Antiseptikum , um noch schlimmeres zu verhüten. Zu diesem Zeitpunkt sah die Schlimmste so aus...
Stunden später ist der Stand der Dinge nicht besser! Wieder eine neue, dicke Blase auf der schon so gelittenen Stelle. Wie das wohl enden wird?
Auf der Suche nach Tipps zur Linderung, im Internet, fand ich neben der Erkenntnis, dass es keine gibt und ich da durch muss aber etwas anderes, ganz Tolles und bin nun wahnsinnig begeistert. Was sind schon solche Matschfüsse, Nebenwirkung der Chemo, wenn sie doch so viel Gutes für mich tut. Zitat aus meinem Fund....
Patienten unter Xeloda-Behandlung, die ein HFS entwickelten, wiesen ein längeres Gesamt-überleben auf als Patienten ohne HFS: Das mediane Gesamtüberleben betrug 29,0 Monate (95% CI: 26,0-31,6) im Vergleich zu 15,9 Monaten (95% CI: 15,0-17,0), HR 0,59 (95% CI: 0,54-0,64)
Vielleicht trifft das auch auf Caelyx zu? Gedanken, wie sie sich mein Krebs machen könnte...
gibst du mir nicht deine Leber, haben meine Angriffe auf Wirbel und Knochen nicht den Erfolg, den ich mir wünsche, dann sende ich dir eben andere Schweinereien.
Krebs, ich danke dir und ab heute nenne ich dich nicht mehr kleines Arschloch, sondern großes Arschloch!
12.05.10
Tag 5 nach Blasenbefall...
Nichts ist besser geworden, die fiese Blase immer noch prall gefüllt. Die Haut dunkelrot, leuchtend. Nervig, schmerzhaft, da kommen Gedanken, an Schere und schneide sie doch einfach weg, auf. Noch bremse ich mich da selbst aus
Gestern musste ich vor die Tür, mit Sandalen ging es auch. Aber heute... 7° hier an der Küste, da friert ein Indianerherz schon bei dem Gedanken daran! Laufe seit Sonntag nur Barfuß, ohne Socken, habe dauerkalte Füße, welch ein Wunder...
Nächste Woche Dienstag soll es Nachschlag geben, Caelyx, der Auslöser für diese netten Erscheinungen. Das geht doch gar nicht! Warte also auf einen Rückruf meines Onkologen, um zu besprechen was geht, was nicht. Werde diese angesagte Chemo ganz sicher nicht nehmen
Las im Internet von Frauen die auch mit dieser Chemo behandelt werden, die allenfalls 3 Monate diese Therapie erhalten, um dann zu pausieren, Regeneration des geschundenen Körpers. Für mich wäre es Dienstag die 6., ohne Pause! Hatte auch darüber schon mit meinem Onkologen gesprochen, was er meint wie lange ich diese Chemo nehme, bis Pause angesagt ist. Seine Antwort, so lange sie es aushalten denn ohne geht es nicht. Aushalten?????
Bin gespannt, was er mir heute sagen wird?
Eigentlich wäre ich ab morgen on the Road, Tour mit unserem Wohnmobil, über Pfingsten Da geht nix, gar nix!
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Ein paar Stunden später...
Die Blase hat meine Drohung mit der Schere ernst genommen ;-) Nur kurze Zeit später öffnete sie sich von allein und nun läuft all die sich noch bildende Flüssigkeit ab. Dann kann es ja nur besser werden!
Der Onkologe war schwer beeindruckt von meinen Schilderungen. So sehr, das er gleich wieder mit dem schon so bekanntem Ausspruch kam... sie wollen ja keine Chemo die Glatze macht, ich habe so also nicht mehr viel im Hinterhalt für sie. Die, die ich ihnen anbieten kann wird nicht weniger Nebenwirkungen haben, eher mehr. Rosige Aussichten!!! Aber die Chemo ist zunächst verschoben, um 2 Wochen. Erholung für den Körper? Wenn ich dann wieder fitter sein sollte, möchte er mit verminderter Dosis weiter machen. Aber klar doch, passt schon, ein Indianer kennt doch keinen Schmerz. Schmerz? Wahnsinnige Kopfschmerzen! Ich hoffe, ich muss mich nur bei meiner Schwester bedanken, für eingeschleppte Frühjahrserkältungsviren...
Liest hier eigentlich auch die Pharmaindustrie und ihr Forschungsbereich? Habe da einen kleinen Wunsch an euch Könnt ihr nicht mal ein wenig schneller machen und das ultimative Krebsmittel finden? Kenne da ein paar super nette Leute, die alle gern noch bleiben würden!
14.05.10
Wie war es eigentlich?
Mein Leben vor dem Krebs? Gestern hatte ich wieder mal einen Sofatag zu überstehen, leichtes Fieber, starkes Hirnsausen verbunden mit heftigen Kopfschmerzen. Wenn man so rum liegt, so nichtsnutzig, kann man gut seinen Gedanken nach gehen.
Fast drei Jahre lebe ich nun mit dem Krebs. Wie war mein Leben davor, wie fühlte es sich an? Bilder viele, abrufbare Gefühle dazu wenig. Das erschrak mich, wirklich! Die eigenen Erlebnisse, mein Leben in Bildern, aber nur ganz wenig an damit verbundenen Gefühlen, Emotionen. Fast so, als sähe ich das Leben einer anderen Person, lausche ihr aus ihrem Leben. Krebs, was hast du aus mir gemacht? Du hast mir meine Zukunft geklaut und so ganz schleichend, das erkenne ich jetzt, nahmst und nimmst du mir meine Vergangenheit. Was für ein mieses, fieses Spiel! Wie pervers!
War mein Leben unkompliziert? Nein, ganz sicher nicht. Welches Leben ist schon unkompliziert? Jeder Tag brachte Höhen und Tiefen, galt gelebt zu werden. Im Hintergrund ein Vertrauen darauf das mit der Zeit vieles zu ändern ist, sich auf gute Bahnen lenken lässt. Die Option, dass ich im Einklang mit Vielem mein Leben und all das Dazugehörige meistern kann.
War mein Leben unbeschwert? Nein, auch da ein klares nein. Es war Leben, so wie es sich für mich präsentierte. Eine gesunde Mischung aus Stolpersteinen und Gutem, so meine ich. Wieder mit dem Vertrauen, den gelebten Erfahrungen, dass nach guten Tagen auch immer schlechte kommen können. Mit dem Wissen, dass ich entscheidend daran drehen konnte die Welt, meine kleine Welt wieder ins Lot zu bringen. Und mit dem Wissen, dass die Zeit viele Wunden heilt.
Was machte mein Leben aus? Eine Mischung aus Gleichklang, eine gewisse Zuverlässigkeit, Verlässlichkeit gepaart mit Schönem, Traurigem. Alles was das Leben parat hat, von allem eine Portion. Was mir vor dem Krebs, so glaube ich heute, wohl nicht bewußt war, war die Sicherheit auch morgen diesen Rythmus leben zu können. Diesen Rythmus, der wie selbstverständlich die vergehende Zeit, die immer tickende Uhr begleitete. Wohl wissend im Hintergrund die Endlichkeit. Allerdings verschwommen, nicht wirklich greifbar, nicht wirklich zu fühlen. Aber vor allem nicht hinderlich, nicht allmächtig.
So wie man am Leben reift, so reift man auch an dem Tod. Mit den vergehenden Lebensjahren, hin zu ihm, mit dem Wissen der Sterblichkeit innerhalb eines Zeitrasters hat er seine Normalität.
Und dann kam der Krebs...
und alles verliert sich, ist anders. Keine Verlässlichkeit, kein Rückhalt auf Vertrauen und vertrauen können. Die alten, bewährten Mechanismen funktionieren nicht mehr. Das Morgen liegt kalt und nackt vor mir, die Zukunft nur mit einem sicherem Ziel. Das Heute? Erdrückt vom Morgen. Das Gestern? Es verschwimmt, verliert sein Gesicht. Warum? Weil ich aus meinem Gestern nichts mit nehmen kann in das Heute, in das Morgen, es fehlt die Kontinuität die Sicherheit beinhaltet.
Krebs du riesengroßes Arschloch, du nimmst meine Zuklunft, nimmst mir die Chance zu reifen am Leben, hin zum Tod. Und du nahmst mir meine Vergangenheit. Die Bilder sind nicht mehr im Einklang mit mir, mit Gefühlen. Dir den Sieg, den ganzen Triumph, mir die nüchterne Erkenntnis der Kälte...
Ich kann nicht mehr sehen
trau nicht mehr meinen Augen.
Kann kaum noch glauben
Gefühle haben sich gedreht.
Ich bin viel zu träge
um aufzugeben.
Es wär auch zu früh
weil immer was geht.
Herbert Groenemeyer
Was geht denn so?
Morgens da bin ich froh einfach so aus dem Bett steigen zu können. Inzwischen immer öfter ein Kraftaufwand. Mit einer großen Verläßlichkeit weiß ich ob der Tag geht, oder nicht. In den letzten Wochen, ach was, es sind Monate, gehen sie immer weniger. Die Kraft reicht oft nur zum wach werden, nicht für viel mehr, das signalisiert der Körper. Müdigkeit, Schwäche, die dazu kommenden kleinen und großen Wehwechen bestimmen den Tag. Annehmen bedeutet Sofatag Ignorieren bedeutet alles schlimmer machen Wenn ich ignoriere, mich überfordere kommt zu der Schwäche eine leichte Übelkeit. Wegstecken dieser zieht Schwindel nach sich, größere Übelkeit, die Füsse laufen Gefahr den Boden zu verlieren. Das Hören wird dann anders. Ich höre den rasenden Puls laut und schnell im Ohr hämmern, verbunden mit einem Rauschen, das andere alles gedämmt. Zeit sich zu ergeben, Alarmstufe...
Was geht denn so? Nicht viel! Oft ist es schon die Treppe ins Obergeschoss, die mich die Segel streichen lässt. Ein wenig Haushalt verrichten fordert alles, der Erfolg des Kraftaufwandes gering, kaum wahr zu nehmen. Ich sehe, ich möchte, und doch geht nichts...
Nun gut, dann eben die ganz seichte Tour, Sofa. Abhängen, rumhängen, ein wenig TV. Für mich immer nur ganz kurz ertragbar, die Oberflächlichkeit der im zum großem Teil empfangenen Berieselung unerträglich. Was nun? Buch lesen, vielleicht klappt es ja heute mal mit ein paar mehr Seiten? Die Augen brennen, sie tränen mit jeder Seite mehr, die Buchstaben verschwimmen, fangen an zu tanzen, die Konzentration lässt zu wünschen übrig. Nun gut, dann eben nicht.
Raus, raus ins Leben, ins Licht und die Sonne (wenn sie mal da ist ) Ich schaffe es mich aufzuraffen, gehe auf die Terasse und erfahre wieder mal etwas ganz wichtiges vergessen zu haben. Schwindel, Übelkeit, die tränenden, lichtempfindlich gewordenen Augen mögen genau diese nicht. Nun gut, dann eben nicht.
Weil immer was geht.... tja, was geht denn da immer und noch? Das Sofa! Noch hält es mich aus, in doppelter Hinsicht Was geht noch? Das Denken
18.05.10
22.05.10
Pfingstsamstag, der bietet sich an einmal ein völlig anderes Thema, als den üblen Krebs, in diesem TB anzugehen. Zeit habe ich viel, da ich dieses Pfingstfest allein verbringe, mein Mann ist beruflich für einige Tage im Ausland. Der Kopf funktioniert auch wieder recht gut ;-) die Füsse tragen mich wieder, auch mit einem bequemen Schuh, das Sofa sah mich schon einge Tage nicht, was will ich mehr...
Schreiben möchte ich heute über die vielen netten Ereignisse, die ich durch dieses TB erlebte. Da sind die vielen Gästebucheinträge, die ich immer wieder gern lese und die mich oft auf ganz eigene Weise rühren und berühren. Da sind Menschen die immer wieder hier zu mir kommen, um zu schauen wie es mir geht. Einige schreiben mir immer wieder nette Sachen, Wünsche, versuchen mir Motivation zu geben immer dann wenn meine Einträge ahnen lassen das ich gerade mal wieder auf Sparflamme laufe. Immer dann schreibe ich auch besonders viel in meinem TB, lasse raus was raus will und muss, und es tut mir gut. Und gut tun dann auch eurer Worte, Reaktionen, sie kommen bei mir an.
Heute, am frühen Abend, erhielt ich eine mail die für viele andere steht, die mich sehr berührt. Die mir zeigt wie genau die Besucher mein TB hier lesen, meine Geschichte verfolgen. Die mir zeigt wie viel liebevolle Anteilnahme besteht, in- durch einem völlig anonymen Medium, dem Internet. Liebe Iris, ich sage dir einen herzlichen Dank für deine Zeilen, werde dir auch noch mit mail antworten.
Als ich Ende August 2007 diese Seite ins leben rief da habe ich ehrlich gesagt nicht darüber nachgedacht wer hier wohl lesen wird und ob hier überhaupt jemand lesen wird. Was war eigentlich überhaupt meine Motivation? So wirklich weiß ich es nicht? Der Aufbau dieser Seite entsprang wohl meinem Verhalten Dinge die ich nicht ausprechen kann, will, zu schreiben. Der Aufbau, das Erstellen dieser HP lenkte mich damlas ab, forderte mich als Greenhorn. Und dann forderten und fordern mich meine Einträge, heute eben so wie am Anfang. Wenn ich hier meine kürzeren, oder längeren Einträge schreibe dann fließen sie mir einfach so aus den Fingern, meistens. Es besteht kein Plan, keine Absicht, ich öffene diese Seite und fange an zu schreiben. Und wenn ich dann fertig habe ;-) meine verfassten Zeilen lese, erfahre ich oft selbst von mir "Neues." Lese meine Gedanken die ich nur beim Schreiben heraus lassen kann. Will? Und erfahre so immer wieder wie gut mir das tut, spüre Bewegung und eine Form von Abarbeiten der Dinge die mich sonst vielleicht fressen würden.
Die entstandene Mischung aus meinem Mitteilungsbedürfnis ;-), den Reaktionen der hier Lesenden, dem Austausch im BK - Forum mit Betroffenen, das ich fast zur gleichen Zeit ins Leben rief wie dieses TB, ist für mich zu einem Stück Kraftreservat und Lebenselixier geworden. Die im Forum entstandene Nähe zu Einigen, der intensive Austausch mit ihnen, die wie ich diese Krankeit leben, oder miterleben müssen als Angehöriger, fordert mich immer wieder in meinem eigenem Prozess der Auseinadersetzung. Es ist eine schmerzhafte Auseinandersetzung, es sind schmerzhafte Erfahrungen, begleitet vom voranschreiten der Krankheit und auch vom Tod. Und doch möchte ich sie nicht missen, diese Erfahrungen, den Austausch mit mir lieb gewonnenen Menschen.
Ich sage euch allen Dank dafür das ich euch virtuell begegnen konnte, das ihr mich an euren Gedanken teilhaben lasst, das ihr meine Gedanken versucht zu verstehen.
Einen besonders lieben Gruß sende ich an Christoph, an Thomas, an Burkhard in WHV, an einige Anjas verteilt in Hamburg, Berlin und anders wo, an Susanne, Marion (die mit der Currywurscht). Und natürlich an all die anderen auch!! Ich wünsche euch schöne Pfingsttage, an denen die guten Gedanken mehr wiegen als die anderen....
27.05.10
Ich sitze hier und weine und es will nicht aufhören. Es sind Tränen einer eben abgefallenen, sehr hohen Anspannung, in der ich seit langem stecke und die nun für einen Moment Pause haben kann....
Der Onkologe rief eben an, besprochen wurde das weitere Vorgehen der Chemo, die wegen zu heftigen Nebenwirkungen um einige Tage verschoben wurde. Für kommeden Dienstag war sie geplant und wird auch gegeben, allerdings in reduzierter Form, nur 50% der ursprünglichen Menge. Der Onkologe hatte für mich heute wirklich gute Nachrichten, die mich glatt umhauten und zum weinen bringen. Der aktuelle Tumormarkerwert --> runter von 129 auf 88, der CEA Wert von 21 auf 3 Oh Scheiße, Rotz und Wasser, ist das schön!! Ich werde in den nächsten Wochen ein wenig entspannter leben dürfen (hoffe ich). Das weitere Vorgehen soll dann eine Pause sein, in der lediglich Herceptin und Aredia weiter gegeben wird. Dazu dann der Versuch Fulvestrant (Faslosex), den ich vorschlug. Hatte vor ein paar Tagen dazu eine aktuelle Meldung gelesen, die hoffen lässt. Das Mittel ist seit März in doppelter Dosis, in Kombination mit Herceptin zugelassen. Eine Studie ergab in der erhöhten Dosis eine signifikante Verlängerungsphase bis zur Progression und auch eine gute Verträglichkeit.
Doch keine Chemopause! In dem Telefonat, das ich mit meinem Onkologen am 27.05. führte, in dem ich von den guten Werten erfuhr, sprachen wir über eine Chemopause. Dies, weil mein Körper doch recht heftig auf die Chemo reagiert. Ich schlug in diesem Gespräch vor, das bei einer möglichen Pause Faslodex zum Schutz eingesetzt werden könnte. Ich hatte gerade von den guten Ergebnissen einer Studie gelesen, die dieses Medikament in einer höheren Dosierung erreichte. Ganz ohne Behandlung geht es nicht, das würde meinen Biestern schmecken und sie würden sich sofort austoben. Leider hatte ich total vergessen, das ich diese Mittel, allerdings in niedrieger Dosierung, schon 2008 bekam, für 4 Monate. Und unter diesem Mittel kam es zum Befall der Leber, mit unzähligen Metastasen. Tja, dumm gelaufen...
Am Dienstag war ich dann zur Chemo, es gab nur die halbe Dosierung. Das war so besprochen, in der Hoffnung nicht erneut diese heftigen Nebenwirkungen leben zu müssen. Anschließend Gespräch über das weitere Vorgehen. Da war dann natürlich Faslodex Thema, und auch mein Onkologe hatte zum Zeitpunkt des Telefonates nicht erinnert, berücksichtigt das ich Faslodex schon mal bekam, ohne Erfolg. Für mich ein sehr ungutes Gefühl auf dieses Mittel zu setzen, in der Pause. Für den Onkologen ganz klar keine Option, nach dem wir unsere Lücke des Vergessens füllten. Er sagte mir, das er am liebsten weiter machen möchte mit Caelyx. Eine Pause ist ihm viel zu riskant, kann aber verstehen das ich diese gern hätte. Er möchte mindestens 10 Durchläufe am Stück, zumal die Chemo gerade die guten Werte aufzeige. Eine Pause sei spielen mit dem Feuer, absehbar was passieren wird. Sein Vorschlag, weiter mit Caelyx, bei der nächsten Infussion erhöhen auf 70% der Dosis, sehen was mein Körper dazu sagt. Was bleibt mir anderes übrig!
12.06.10
Mir geht es gut... das ist mir im Moment sehr bewußt, so lebe ich diesen Moment. Der Löwe schläft noch...
17.06.10
Es ist inzwischen 22.00 Uhr, die Sachen gepackt. Morgen früh fahren wir für ein verlängertes Wochende, 4 Tage nach Dänemark. Sand, Wind, Wellen, die rauhe Nordsee... ich mag sie und mag immer wieder dort hin fahren. Und ich hoffe meine Füsse machen mir nicht wieder einen Strich durch die Rechnung!
Mir geht es noch immer recht gut. Ok, die Nebenwirkungen der Chemo nerven wieder, tränende Augen. Inzwischen nehme ich ein Antiallergikum, das hilft und schmälert den ganz großen Tränenfluss. Mein Rücken macht mir Kummer, ich war wohl zu emsig in den Tagen an denen es mir "zu" gut ging Bis bald dann...
22.06.10
Da bin ich wieder...
Sand, Wellen und Sturm, Windstärke 9 hatte ich, aber nicht in Dänemark. Wir stellten das Programm kurzfristig um und landeten auf der Insel Sylt. Brrrr, war das dort kalt, 13° hochsommerliche Temperaturen zusammen mit Windstärke 9 tun nicht wirklich gut Nicht allein ich lief dort dick vermummelt herum, mit mir froren viele andere auch. So brachen wir am Sonntag Nachmittag auf Richtung Festland, in der Hoffnung dort weniger Wind zu haben. Treffer, in Husum war es schon gleich am Abend viel angehmer. Gestern morgen ging es dann Richtung Westerhever. Dort kamen dann, bei nur wenig Wind, die Fahrräder zum Einsatz, eine Tour zum schönen Leuchturm Westerheversand. Der Tag ließ ahnen wie ein Sommer auch sein kann. Vielleicht kommt ja nun endlich der Sommer, der sich hier wirklich noch nicht eingestellt hat...
So, hier sollte nun eigentlich ein ganz tolles Bild vom Leuchtturm Westerheversand erscheinen. Geht nicht, habe gerade im Anflug von Umnachtung fast alle meine Bilder vom Wochenende, beim Übertragen auf dem PC, gelöscht.
:-( Mal sehen, vielleicht geht da noch was zu retten.
Und was macht der Krebs...
Keine Ahnung, vermute mal er krebst weiter vor sich hin. Noch immer geht es mir ungewöhnlich gut!?? Nun schon fast 3 Wochen am Stück nehme ich diesen Zustand wahr. Es kommt mir schon fast unheimlich vor, reißt mich in meinen Gedanken hin und her, bringt mir sehr ambivalente Gefühle...
Die nächste Chemo gibt es am 1. Juli, am 14. dann das nächste Kontroll MRT Leber. Bei dem Gedanken daran grummelt es heftig im Bauch, steigen sehr ungute Gefühle auf. Mein Zustand jetzt... die Ruhe vor dem Sturm?
30.06.10
Monatsabschluß ;-)
Mit dem ganz bewegendem, tiefen Bewußtsein einen Monat erlebt zu haben, wie ich ihn schon lange nicht mehr erleben durfte, konnte, geht dieser Juni zu Ende. Ein Monat in dem es mir so gut ging, das da Gedanken aufkamen wie... wäre die Narbe nicht, dann wäre es so als habe ich einen bösen Traum erlebt, alles nicht Wirklichkeit. Dieses Erleben im Einklang mit den Gefühlen tut unwahrscheinlich gut. Doch es gibt auch ein Aber. Denn dieses Erleben macht auch ein Stück Traurigkeit, macht mir bewußt was ich an Lebensmut-, Kraft verlor, macht im Moment ganz bewußt wie schnell es auch wieder anders sein kann, sein wird. Mit der "Rolle" der Kranken hatte ich mich inzwischen arrangiert, sie angenommen, versucht das Beste draus zu machen, mir nicht ganz schlecht geglückt, wie ich meine. So erlebe ich nun eine Zeit die mir eine Hochstimmung bringt, verbunden mit der Vorsicht eines durch ein Gewitter Gehenden, der schutzlos dem nächsten einschlagenden Blitz ausgesetzt sein könnte....
Morgen gibt es wieder 2 Cocktails beim Onkologen, Chemo und Herceptin. Dann knapp noch zwei Wochen bis zum MRT. Vor einigen Tagen schrieb ich es schon, mein Rücken zickt im Moment herum. Ich hoffe, es sind nur die vermehrten Aktivitäten, die ihm nicht schmecken! Doch da ist wohl auch mal wieder eine Kontrolle fällig...
Und sonst? Ich bin dann mal weg....
Noch einmal ein paar Tage Rügen, noch einmal das Kap Arcona, noch einmal die noch hoffentlich blühenden, großen, weiten Mohnfelder. Nach dem morgigem Onkologen Marathon soll es noch los gehen. Also, ich bin dann mal weg....