Tagebuch 2007
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Erster Eintrag, 31.07.2007
Nun ist alles klar! und dies in doppelter Hinsicht....
Heute hatte ich im Krankenhaus mein erstes Gespräch, Befund, den Verlauf der weiteren Behandlung. Und ich hatte den Termin für ein Knochenszintigramm, vor dessen Ergebnis ich wahnsinnige Angst hatte und mich diese seit Tagen lähmte. Blockade!
Bevor das Arztgespräch statt fand bekam ich in der Radiologie das Kontrastmittel für die folgenden Aufnahmen im CT gespritzt. 3 Stunden später sollten diese Aufnahmen gemacht werden.
Das Gespräch ergab, wie ich mir fast sicher war, Krebs. In Begleitung meines Mannes bemühte ich mich hinzuhören, aufzunehmen was man mir erzählte. Es gelang mir nur wenig, das meiste zog vorbei. Die Angst vor dem was folgte, das Szintigramm, die Suche nach Metastasen. Allerdings kam auch nicht wirklich viel an Informationen in diesem Gespräch.
Seit beginn der Behandlung in diesem Krankenhaus, die stationäre Aufnahme dort, dem gesamten weiteren Verlauf, hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich fühlte mich dort überhaupt nicht wohl, nicht angenommen, aber vor allem als Patient der eine solche Erkrankung leben mussüberhaupt nicht kompetent beraten und einbezogen. Meine Frage nach der Größe des Tumors wurde wie folgt beantwortet.... ach, das kann ich ihnen im Moment nicht sagen, ich habe ihre Krankenakte gar nicht zur Hand. Auf jeden Fall ist er so groß, das die halbe Brust weg müsste. Aber wir gehen mit Chemo bei, werden den Tumor verkleinern... Bevor das Skelettszintigramm gemacht wurde hörte ich von der Kebsbehandlung, die folgen wird. Auch da schaffte ich meine Frage zu stellen... und wie sieht die Behandlung aus wenn gleich Metastasen gefunden würden? Ich hörte... im Moment sprach ich über Heilung. Sollten Metastasen gefunden werden müssen wir über Palliativbehandlung sprechen. Das Gespräch ging vorbei....
und bis zum Szintigrammtermin war noch Zeit. Wir gingen Kaffee trinken, die Stimmung meines Mannes war unten, und meine? Immer noch Blockade! Krebs, die Diagnose hatte ich schon Tage zuvor für mich "verinnerlicht," mir meinen "Plan" erstellt. Krebs, ok, damit kann ich leben! Metastasen? Nein, damit nicht, ich würde mich einer Behandlung, mit einem solchen Befund, nicht stellen! Dieser Gedanke gab mir irgend wie Ruhe. Zu wissen, das ich allein mir mein Ziel setzen darf und kann hielt mich die Tage über auf den Beinen.
Dann endlich war es so weit. Die Aufnahmen dauerten 30 Minuten, es hieß, danach gleich ein Gespräch zum Befund. Die 30 Minuten zogen an mir vorbei, der Kopf so leer. Fertig, wieder warten.... unendliches Warten! Der Druck kam explosionsartig, wie ein Tiger lief ich auf und ab und wurde aggressiv. Nach einer Stunde dann der erlösende Ruf, Frau H. bitte. Wir folgten der Ärztin und ich sah meine riesigen Röntgenbilder der Lunge, die zwischenzeitlich gemacht wurden. Kurz, knapp, recht burschikos sagte die Ärztin, ohne mich anzusehen..... ich weiß gar nicht, warum hier so ein Stress gemacht wird. Frau Dr. M. hätte auch schon angerufen, wollte auch den Befund? Ich kann nichts sehen, nichts, also was soll das, ist doch alles ok. Ich fragte sie ob der noch ausstehende Ultraschallbefund des Oberbauches, Leber, Nieren und Milz noch eine großes Risiko auf Metastasen hat? Ich hörte.... nein, keine Angst, da haben sie nach diesem Befund hier nichts zu befürchten.
Ich hatte das Gefühl mich spontan übergeben zu müssen. Brachte diesen Zustand unter Kontrolle, sagte dieser ruppigen Ärztin... ich könnte sie küssen und sagte ihr Danke und ging aus dem Zimmer. Ein paar Tränen flossen bei mir, ich sah meinen Mann an, seine Erleichterung und auch seine Tränen. Es wurde mir leichter, aber da war was, das mich wieder panisch machte. Ich sagte ihm... sie lügt, sie lügt mich ganz sicher an, weil ich der anderen Ärztin zuvor gesagt habe das ich keine Palliativbehandlung in Anspruch nehmen würde. Er versuchte mich zu beruhigen, meinte, sie dürfte nicht lügen, müsse dem Patienten die Wahrheit sagen. Noch immer beschleicht mich ein ungutes Gefühl, will ich ja glauben das sie mir den wirklichen Befund sagte. Aber so ganz gelingt es mir nicht...
Zu Hause angekommen, ein wenig Entspannung und Erleichterung fühlend, berichtete ich in einem Krebsforum von meinen Ergebnissen. Ich hatte dort schon zuvor von meinem Verlauf der Erkrankung berichtet. Ich erhielt eine sehr offene Antwort die mich wachrütteln sollte. Ich las.... hat dir deine Ärztin gesagt das ein inflammatorisches Mamakarzinom ausgeschlossen werden könnte? Ich las... bei deiner Vorerkrankung, wie du sie hier schilderst, solltest du das unbedingt abklären. Geh in ein Brustzentrum, hole dir eine 2. Meinung, mach Dampf. Dampf bekam ich! Was ist ein inflammatorisches Mamakarzinom? Nichts Gutes, das war mir klar als ich ihre Antwort las. Google macht alles möglich, so auch mein neues Wissen über den Verlauf dieser Krebserkrankung!
Die Stimmung sank erneut auf den Nullpunkt. Was ist zu tun, was soll ich tun? Ich tat das einzig richtige, nahm mir vor gleich morgen früh in einer Klinik, hier in der Nähe anzurufen, in der es ein Brustzentrum gibt. Viola, solltest du hier jemals lesen kommen.... ich danke dir für deinen Beitrag, für deine Offenheit, die mich rüttelte!!
August
01.08.2007
Gleich um 8.00 Uhr heute morgen rief ich in dem Brustzentrum an und setzte alle Hoffnung darauf dort einen baldigen Termin zu erhalten. Ich traf auf eine sehr nette und verständige Gesprächspartnerin dort, die zunächst mal alles erfragte. Und ich erhielt für morgen einen Termin! Nun versuchen wir die Unterlagen, Ergebnisse aus dem bisher behandelndem Krankenhaus zu erhalten. Ich ahnte es, es gestaltet sich als schwierig! Ich hoffe, das ich sie bekommen werde, damit nicht erneut Zeit verstreicht, nicht erneut Untersuchungen gemacht werden müssen, die schon gemacht wurden...
02.08.2007
Ich hab es noch nicht! Ich hänge ab und durch, der heutige Termin im Brustzentrum holt mich wieder in die Realität. Mir wird immer bewusster, das ich eigentlich im Nebel stehe, seit Tagen. Das ich, so lange ich mich verkriechen kann recht stabil bin. Werde ich gefordert, wie heute mit dem Termin, dann holt mich alles ein.
Gerade kommt mein Mann mit den Unterlagen, Mammographie und erste histologische Ergebnisse, die er aus dem bisher behandelndem Krankenhaus abholte. Und nun habe ich das erste mal sehen können (Aufnahmen der Mammographie) was da in der Brust wuchert. Ist schon ein komisches Gefühl zu sehen, was das Leben veränderte und so fest in mir verwachsen ist. Vielleicht hilft es mir zu sehen? Heißt es doch immer.... es ist besser dem Feind ins Gesicht zu sehen....
Der Termin im Brustzentrum war um 13.30 Uhr, wir fuhren zeitig los. Viele Gedanken kreisten im Kopf, vor allem immer wieder der... hoffentlich kannst du in dieser Klinik Vertrauen und Kompetenz finden.
Ich fand beides, das schon mal gleich am Anfang. Eine freundliche Atmosphäre und freundliches Personal empfing uns. Nach kurzer Wartezeit kam der Arzt und lud uns in sein Büro. Verständnis, Offenheit und eine ausgeglichene Ruhe war das, was er mir und meinem Mann entgegenbrachte. Er hörte sich meine Vorgeschichte an, hörte von dem bisherigen Behandlungs- und Untersuchungsverlauf und gab uns zu verstehen das es gut war zu ihnen in das Zentrum gekommen zu sein.
Nach dem Gespräch kam die Ultraschalluntersuchung. Mit viel Geduld zeigte und erklärte er mir was zu sehen ist. Ich erfuhr endlich die Größe des Tumors, 2,7 cm, sah die befallenen Lymphknoten und konnte die Krankheit das erste mal als meine annehmen. Leider sah er nicht nur den schon bekannten Tumor. Er fand 2 eben so große Herde unterhalb der Brustwarze und brachte somit Neues, Beängstigendes ins Gespräch. Es war an der Zeit meine Angst zu benennen, die Angst vor dem inflammatorischem Mamakarzinom.
Er zeigte mir Hautverdickungen, was ganz typisch für diese Krebsform ist und sprach das auch aus. Zusammen mit der noch immer vorhandenen Rötung (Entzündung?) und dem Verlauf der letzten Tage ergab sich für ihn unter anderem auch das Bild dieser Form von Krebs. Dagegen spricht meine Schmerzempfindlichkeit in diesem Bereich. Das typische Bild des inflammatorischen Karzinoms verläuft ohne Schmerzen. Eine eventuelle Entzündung, die all diese Symptome ebenfalls hervorrufen könnte, kam ebenfalls ins Gespräch.
Im weiterem Verlauf der Untersuchung sollte eine erneute Stanze aus beiden Herden entnommen werden und auch eine Stanze aus der Haut. Diese Form von Krebs zeigt sich unter anderem durch Tumorzellen in der Haut. Für diese Eingriffe musste das Behandlungszimmer gewechselt werden....
Erneut Ultraschall, die Suche nach den zuvor gesehenen beiden Herden, damit er die Stanze punktgenau in den Herd stanzen kann. Nur, mit diesem anderem Ultraschallgerät fand er auch nach langem suchen nichts!? Verwunderung bei mir und Erklärungsbedarf. Erklärung kam und klang so.... dies ist unser aller Lieblingsultraschallgerät. Ich arbeite seit Jahren damit und es bringt mir die sichersten Ergebnisse. Was ich hier nicht sehe und nicht finden kann muss auch nicht gestanzt werden!? Er sagte... all das, was sie mir inzwischen vom Verlauf der letzten Tage schildern spricht "auch" für eine Entzündung in diesem Bereich und das Ultraschallbild auch. Sicher sein können wir nicht, aber der Befund der Hautstanze wird uns Sicherheit geben.
Der kleine Eingriff, um ein Stück Haut zu stanzen, war nicht gravierend.
Nun heißt es wieder warten. Mit Chance ist das Ergebnis morgen Nachmittag schon da, sonst erfahre ich es am Montag, da habe ich den nächsten Termin. Ich erfuhr dann noch das in diesem Brustzentrum nicht die neoadjuvante Chemotherapie am Anfang steht, sondern zunächst die Entfernung des Tumors. Sollte es dann aber doch ein inflammatorisches Mamakarzinom sein kommt die Chemo zu erst.Morgen früh geht es weiter, Termin zum Oberbauch Ultraschall. Dies wird noch in dem Krankenhaus gemacht, in dem ich zuvor behandelt wurde. DAS NOCH, danach sehen die mich nie wieder!!!
03.08.2007
Heute früh stand der Termin zur Oberbauchsonographie an. Diese noch in dem Krankenhaus wo alles begann. Es war dort nun mein letzter Termin, alles weitere an Behandlung nun in der anderen Klinik, in dem Brustzentrum. Die Sonographie war ohne Befund! Super gell!!
Seit dem ich gestern meinen ersten Termin in dem BZ hatte, bin ich fast wieder die Alte. Das Gefühl in kompetente Hände gekommen zu sein nahm viele Ängste und Unsicherheiten. Leider kam kein Anruf, also bis Montag auf das weitere Ergebnis der Hautstanze warten. Ich hoffe, das meine sich aufbauende positive Stimmung belohnt wird und ich ein Negativ höre! Ich bin dabei Vorbereitungen für die kommende Woche zu treffen, da bei Negativ sicher schon gleich der OP Termin ansteht. Und ich bin dabei die Sonne zu genießen, die endlich mal wieder ergiebig scheint.
04.08.2007
So schnell geht es auch abwärts...
Ich bin total neben mir, aggressiv, mag mich selbst nicht leiden. Die Wärme tut mir gar nicht gut und ich meide die Sonne.
Die Symptome meiner Brust machen mir Sorgen und sie nerven! Der Schmerz ist immer mal wieder da.... hallo, vergiss nicht du hast Krebs.... so erscheint mir dies als Mahnung :-( Es kommt immer neues dazu, seit gestern heftiger Juckreiz. Also zu google... Juckreiz Brustkrebs... eingeben und schon ist die Stimmung noch weiter unten (inflammatorischer Brustkrebs?).
Und heute stellte ich mich in dieser Stimmung ein Stück der Realität. War in einem Geschäft, kaufte mir ein Tuch, wer mag schon bald Haarlos sein? Bestellte zig Perücken, die irgend wie meiner Frisur ähneln :-( und kann sie alle bald aus- anprobieren. Und immer wieder der Gedanke... ich glaube die brauchst du nicht mehr. Im Moment fehlt mir jede Hoffnung, die Angst vor dem was kommen könnte nimmt sie mir......
06.08.2007
Ich fühle mich wortlos...
Was ich denke, kann ich nicht aussprechen. Was ich spreche hat keine Bedeutung. Spreche ich aus was ich denke, dann sehe ich im Gegenüber Traurigkeit, Entsetzen und Hilflosigkeit.
Ich hatte eben ein Scheiß Erlebnis. Vor 3 Wochen, zu Beginn der Erkrankung verlor ich eine Plombe eines Zahnes. Ich las in der letzten Woche das Zahnbehandlungen unter Chemo nicht gut sind. Also Freitag schnell einen Termin geholt, gleich heute Morgen war ich in der Praxis.Den Arzt kenne ich seit vielen Jahren. Er gehörte für lange Zeit zum privaten Bekanntenkreis, irgendwann wurde es weniger und weniger. Bei Behandlungen wurde privat geplaudert, man freute sich mal wieder zu sehen, das war es aber auch.
Heute kam er, ich lag schon auf dem Behandlungsstuhl, er gab mir nicht die Hand, er fragte nicht, wie es mir, uns geht. Er erzählte nichts von sich, wie es seine Art ist, während er behandelt. Kein lächeln, ein ernstes Gesicht. Die Behandlung war fertig und er ging.... ohne auf Wiedersehen zu sagen. Ich dachte zunächst er käme noch einmal wieder, tat er aber nicht.
Als ich am Freitag den Termin dort holte, musste ich den Grund nennen, damit ich gleich heute kommen kann...entweder gleich in dieser Woche Krankenhaus, oder aber Chemo. Nina, seine Helferin wird es ihm gesagt haben....? Ich glaube seine Reasktion, es war seine Hilflosigkeit? Es tut weh.
Ich muss bald los, habe heute Mittag meinen Termin. Eigentlich wären wir seit gestern im Urlaub...
06.08.2007
Ich bin einfach nur erleichtert! Ich bin glücklich! Der Befund zum inflammatorischem Karzinom war negativ!!!! Die Tage des Wartens waren wie die Hölle!
Ich danke allen, die mir seit Tagen versuchen nahe zu sein! Es ist schön zu wissen und es tut unendlich gut...
Morgen schreibe ich mehr, heute will ich einfach nur den Kopf frei haben :-)
08.08.2007
Der Termin am Montag, der negative Befund brachten Entspannung für mich. Die über Tage erlebte Versteinerung wich in dem Moment wo ich Befund negativ hörte. Ein Moment in dem ich mir Tränen gestattete und mit diesen kamen neue Hoffnungen und Wünsche.
Es wurde das weitere Vorgehen besprochen. Am Dienstag nächste Woche gehe ich in die Klinik um dann am Mittwoch operiert zu werden. Die Zeit bis dahin, ich konnte mir den Termin wählen, nutze ich um mich vorzubereiten und mich auf das einzustimmen was kommen wird. Ich hoffe, das alles so verläuft, wie es die Ärzte mir erklärten. Sie verschwiegen allerdings nicht, das eine Brustkrebsoperation nicht selten Überraschungen vorhält. Bei mir ist eine brusterhaltende OP geplant, sollte alles so sein wie es sich im Moment zeigt. Und darauf baue ich, daran glaube ich! Sollte es anders kommen, dann werden neue Gedanken anstehen.... DANN! Nicht jetzt!
11.08.2007
Ja, der Montag brachte zunächst die große Entspannung. Aber schon am Dienstag, gleich morgens, kamen die neuen Spannungen. Diese kamen durch Überlegungen, die sich Frau und Mann so macht. Hautbiopsie negativ, schön! Kein inflammatorischer Brustkrebs, schön! Aber was ist dann seit mehr als 4 Wochen in meiner Brust los?? Die Symptome sprechen alle für diesen Krebs...Rötung, Hautverdickung, Schwellung der gesamten Brust, erhöhte Temperatur der Brust! Nichts wurde besser, gestern erlebte ich einen Tag, der bisher der schlimmste war. Diese stechenden, brennenden und kneifenden Schmerzen waren stärker als zuvor.
Am Dienstag rief ich Mittags in dem Brustzentrum an und erklärte ihnen meine kreisenden Gedanken. Tags zuvor hieß es...Entzündung der Haut. Frage nach einem Antibiotikum wurde mit "nein, nicht nötig, nicht erforderlich" beantwortet? Frage nach der kommenden OP und diesem Zustand, etwaige Folgen wurden mit "machbar, alles ok" beantwortet!?? Ich benannte meine Ängste, meine Unsicherheiten und sie wurden "erhört." Ein Rückruf 2 Stunden später ergab.... beide mich behandelnden Ärzte hätten entschieden, ich solle ein Antibiotikum nehmen!? Aber auch schon gleich kam bei mir die Frage, warum man mir nun ein Antibiotikum gab, wurde es doch am Tag zuvor als völlig unnötig abgetan? Will man mich beruhigen? Wollten sie ihre Ruhe? Nicht wirklich logisch das Ganze, aber vor allem nicht wirklich beruhigend!
Gestern dann schon wirklich Panik, durch diese stärker werdenden Symptome. Gedanken, Gedanken.... und ich rief dort wieder an. Sagte, ich will ein Gespräch, dies vor der OP. Montag habe ich also noch einen Termin. Und an diesem Termin darf nun nichts mehr unter den Tisch fallen! Ich will die Frage stellen... können sie den inflammatorischen Brustkrebs zu 100% ausschließen! Und ich will ein 100%iges JA. Wenn dies nicht gegeben werden kann, werde ich mich nicht operieren lassen. Ich erwarte dann weitere Diagnostik, und dies mit gutem Grund!
Ich frage mich, wann diese Unsicherheit endlich aufhört? Das Antibiotikum, heute der 4 Tag, hat NICHTS verändert....
12.08.2007
Wo bleibt die Zeit?
Eigentlich tue ich seit Tagen nichts. Und doch zieht die Zeit recht schnell an mir vorbei? Was tue ich eigentlich überhaupt? Hm... ich sitze bei Ärzten, ich warte auf neue Termine, ich lese im Internet, bastel an der HP, weiche den anderen aus, vergesse mich und wohl hauptsächlich meinen Zustand. Heute wollte ich ganz viel tun! Getan habe ich nichts! Und das erstaunliche, es stört mich nicht mal :-(
Ich lasse mal Grüße hier, für alle die versuchen mich aufzumuntern, die mir liebe Post senden und mir gedanklich nahe sind. Ich bekam heute einen ganz liebe, eine ganz herzliche Nachricht! "Olle Motte"..... vielen Dank! Vergiss die Pizza, wir werden bald eine bessere zu uns nehmen!
13.08.2007
Ich bemühe mich tapfer und mutig zu sein. Noch gelingt es mir. Mal sehen, wie es sich morgen früh anfühlt, wenn ich mein Köfferchen greife....
Das Gespräch im Brustzentrum heute hat mich ein wenig ruhiger gemacht. Zumindest, wenn es um inflammatorischen Brustkrebs geht. 100% gibt es nicht als Aussage eines Arztes, das muss ich einfach fressen und durch.
Was auf der einen Seite beruhigt, wird auf der anderen Seite auch schon gleich wieder abgetragen. Fand schon vorgestern den Ansatz einer neuen Verhärtung, die ich tasten konnte. Gestern dann war sie noch mehr zu ertasten, also erneut Ultraschall. Die Ultraschalluntersuchung ergab ein diffuses Bild. Eine erneute Stanze, die gleich gemacht wurde, wird Klarheit bringen. Morgen früh erfahre ich den Befund. Sollte er positiv sein, kenne ich die Konsequenz... es gibt dann keine brusterhaltende OP mehr für mich.
Allen, die hier nach Nachricht schauen, noch einmal ganz liebe Grüße und vielen Dank für eure Unterstützung. Und nun noch ein paar Worte an meine "kleine olle Motte"....
neben meinem gefundenem Glückscent begleitet mich seit vielen Tagen dein Glücksbringer. Also, da kann doch gar nichts schief gehen! Muss nur noch sehen wie ich den mit ins OP bekomme?? Ich wünsche mir für dich, das du immer an dein Ziel denkst, ok! Ja ja, auch Pizza essen gehört dazu ;-)
Also, dann hoffentlich bis bald
Regina
20.08.2007
Ja, ich bin wieder da!??
Seit 3 Stunden bin ich zu Hause..... und es geht mir physisch noch nicht wirklich toll. Psychisch? Als ich heute Morgen Entlassung hörte, holte mich die Realität? Es geht mir mieser, als je zuvor?
21.08.07
Ein Stück von mir ist nun wirklich wieder da.
Vielleicht, nein, ganz bestimmt sind es die "Kleinigkeiten" im Leben, die etwas geben. Das nach Hause kommen gestern war für mich sehr schwer. Ich war schon im Krankenhaus hin- und her gerissen. Freude war da, aber auch die Angst davor wie sich nun alles anfühlt. Alles? Vieles ist einfach anders und macht mir bewuss, das ich nicht mehr die sein werde, die ich mal war.
Nach einer unruhigen Nacht waren es die "Kleinigkeiten" heute Morgen, die mich auf alte, bekannte Weise begrüßten. Der erste Kaffee, den noch im Schlafanzug, dazu die erste Zigarette (ich weiß!!!), kein lautes... "guten Morgen,"... dies schon um 6.30 Uhr, keine Thrombosespritze, lieblos in den geschundenen Körper gerammt.... Das Schnurren des Katers, der sich morgens immer so gern an meinem großen Onkel des Fußes schubbert, der Mann, der Sohn, die sich freuten.
Mal sehen, was der Tag heute noch so bringt? Vielleicht bin ich bereit von den letzten Tagen zu berichten...
OP - Bericht, ich habe ihn geschrieben und es tat gut. Zu lesen unter
Die OP
22.08.07
Heute habe ich das Gespräch im Brustzentrum, in dem mir der weitere Behandlungsplan nahe gebracht wird. Wieder ein Stück neue Realität, etwas greifbares. Ich erfahre heute auch alles über den Krebs, der zu mir gehört/e!?
Ich hoffe, das sie mit der Wundheilung zufrieden sind, ich nicht erneut punktiert werden muss. Ich habe immer mal wieder kurz einen heftigen Schmerz im Achselbereich...
23.08.07
Heute war ich bei dem Chirurg, der mir erklärte was ich über das Einsetzen des Ports wissen muss. Morgen früh um 9.00 Uhr habe ich den Termin. Der Port wird mir unter Vollnarkose eingesetzt, ich wollte es so. Der Chirurg wollte mich davon überzeugen das dies auch gut mit örtlicher Betäubung ginge. Ich muss das nicht haben!
Hoffe, das ich diese Narkose gut verkrafte und morgen Nachmittag wieder fit bin! Dann kann ich nach Hause....
Heute geht es mir gut! :-) Ich habe ein wenig Hausfrauenkram erledigt. Muss ja auch mal sein....
24.08.07
Ich bin wieder da! Mir geht es gut, nur kam ich ohne Port zurück! Und das geht so....
Gestern hieß es erst... um 7.00 Uhr müssen sie da sein. Ich verhandelte hart ;-), Geduld ist eine Tugend. Dann hieß es, kommen sie um 9.00 Uhr, das reicht völlig aus. Und um 9.00 Uhr war ich auch da.
Um 10.00 Uhr.... Hunger, starker Durst, um 22.00 Uhr gestern war Zapfenstreich, ab da nichts mehr. Mir wird schwindelig und ich schlafe fast im Sitzen ein. Eine Schwester bietet mir ein Bett an, ich nehme dankbar an.
10.30 Uhr.... Frage... bin ich bald dran? Nein, tut uns leid, da läuft heute im OP alles schief. Na Klasse!!
11.00 Uhr.... Ein Oberarzt kommt freundlich lächelnd an mein Bett. Tut uns leid, wir haben eine große Panne. Einer, der beiden OP-Säle ist ausgefallen, sie kommen FRÜHESTENS in 2 Stunden dran :-( Na Klasse....
11.30 Uhr... Meine Nerven schwächeln, mir ist zum heulen, der Durst ist unerträglich. Die Gedanken kreisen...was hat der gesagt? FRÜHESTENS? Eine Schwester kommt und ich frage nach. Habe ich da eben richtig gehört? FRÜHESTENS? Es könnten also auch noch 3 oder 4 Stunden werden. Sie nickt, es tut ihr echt leid und sie sagt das auch. Nein, nein! Das könnt ihr doch bitte nicht machen! Ich kann doch nicht noch vielleicht 4 Stunden hier liegen? Doch, sagte sie, können wir.
Ok, dann gehe ich jetzt nach Hause, sage ich ihr, habe die Nase voll. Die Schwester sagt, das kann ich gut verstehen, ich würde es auch tun. Danke, auf so einen Spruch konnte ich gerade gut. Raus aus dem Bett, an den nächsten Wasserhahn und erst einmal Volltanken. Die Schwester bringt mir einen Kaffee, 4 Kekse und einen neuen Termin. Dienstag, 7.00 Uhr. Nah, da bin ich ja mal gespannt!?
Ich werde die nächsten Tage mal "abschalten"... ein paar Tage ausspannen, tut sicher gut. Schon bald hat der neue Alltag mich ja wieder...
28.08.07
Heute morgen klappte es, die OP wurde zum angesagtem Termin durchgeführt. Um 12.00 Uhr war ich wieder "fit," um 13.00 Uhr zu Hause. Es ging mir den Umständen entsprechend gut. Bei 17.00 Uhr fühlte ich mich mehr im Jenseits, als im Hier. Es riss mich komplett von den Füssen und 2 Stunden lang dachte ich die OP habe sich nicht gelohnt, alles umsonst, meine Kräfte schwanden dahin. Sie sind inzwischen wieder so weit da, das ich mich auf den Beinen halten kann.
Der Port wurde mir rechtsüber der Brust, unterhalb des Schlüsselbeins, eingesetzt. Es schmerzt :-( und das Ding da drinnen empfinde ich als riesigen Fremdkörper. Und das Ding macht mir nun auch schmerzlich bewusst das auch meine linke Seite ziemlich lädiert ist :-(. Fühle mich gerade recht mies, hoffe auf den morgigen Tag!
29.08.07
Klapperig, so fühle ich mich. Die OP hängt in meinen Knochen, mehr, als ich mir eingestehen will. Ich bin heute total genervt :-( mit links, demArm geht wirklich nichts richtig und nun auch noch rechts. Ich habe zwar keine Schmerzen, aber der Port schiebt sich bei jeder kleinsten Bewegung in mein Bewusstsein. Das macht mich ganz nervös :-(
Ich fand heute folgenden Eintrag in meinem Gästebuch....
Der Wunsch nach dem Gesundwerden trägt den Keim der Gesundung in sich....
vielen Dank Ute. Das ist es, was mich die nächsten Monate überstehen lassen wird, meine Motivation.
Morgen kommt wieder ein Stück der neuen Realität auf mich zu, der Termin beim Onkologen. Chemo, noch ist es so, das allein der Gedanke schon Übelkeit auslöst. Vielleicht kann er mir ein wenig meiner Ängste nehmen.
30.08.07
Die Nacht war nicht schlecht, schlafen bedeutet Ruhe, nicht denken müssen.
Meine Nerven liegen heute morgen mehr als blank..... die Ängste lassen sich nun nicht mehr handeln, verschieben. Ablenken geht nicht mehr, der Termin ist zu nahe. Alles kanalisiert sich, zusammen ergibt es lähmenden Stillstand meines Körpers, nur die Gedanken rasen. Heute ist ein Tag an dem ich gern weg laufen würde, vor dem was kommt....
Was habe ich bisher geschafft? Nichts! Nichts, was auf meinem weiterem Weg entscheidend ist. Mein weiteres Leben liegt in den Händen eines Onkologen, Radiologen.... und meinem Mut! Na dann, dann komm bitte ganz schnell zu mir, damit ich entscheidendes dazu tun kann!
30.08.07
Dieser Tag wirbelte mich ganz heftig durcheinander, ich kannte mich selbst nicht mehr.....
Ich werde unter Realität über das berichten, was heute mein Tag war.
31.08.07
Ja, der Tag gestern ist vorbei! Gestern, heute, morgen.....
Heute geht es mir viel, viel besser. Ich bin nicht so müde gewesen, bekam Ideen und einen leichten Tatendrang. Der Erfolg...
im Wohnzimmer brennt mollig warm der Ofen, auf dem Tisch stand heute Mittag eine leckere, warme Mahlzeit, von mir zubereitet, die von allen mit viel Appetit verzerrt wurde :-)
Heute Abend bekommen wir Besuch, ich wich nicht aus.
Ich wich auch meinen Ängsten nicht aus, befasste mich mit den zu erwartenden Nebenwirkungen der Chemo. Es ist immer besser dem "Feind" in die Augen zu schauen, damit es keine unliebsamen Überraschungen geben wird. Heute ist mein Kopf voller Ideen, die mir positive Energien geben....
Es ist mal wieder an der Zeit mich für all die nette Post zu bedanken, die mich zahlreich erreicht :-)
Vielen Dank euch allen und bitte nicht böse sein, wenn ihr nicht immer, nicht gleich Antwort erhaltet. Eure Zeilen kommen an und tun gut!
September
01.09.07
Wieder ein guter Tag, man wird ja bescheiden. Auch heute nicht diese lästige Dauerschläfrigkeit, super! Ich leiste wenig, bin sparsam mit meinen Energien.
Heute Nachmittag musste ich mal wieder Maulwurf spielen! Das Unkraut lachte mich an und ich lachte zurück. Allerdings spürte ich doch sehr heftig, das meine Kräfte nicht die sind, die ich kenne. Spaß hat es trotzdem gemacht. Ich ging 2 mal mit dem Hund spazieren, sie freute sich, mir tat es gut.
Wenn ich will, dann kann ich :-) und wenn ich nicht will, dann werde ich mich zwingen! Ich will wieder zu Kräften kommen, will fit sein, für die Chemo. Jeden Tag ein bisschen mehr.... 03.09.07
Ich fühle, das es mir immer besser geht, die Strapazen der letzen Wochen, vor allem der 2 OPs sich langsam ausschleichen. Gut so.... habe noch gut eine Woche, um mich dann mit der 1. Chemotherapie vertraut zu machen.
Heute muss ich zu einem Kardiologen, ein Herzultraschall- Echo muss gemacht werden. Dies ist für die Chemo erforderlich. Die Chemo kann ein Herz angreifen und darum ist es wichtig zu wissen, ob es vielleicht schon vorher angegriffen ist. Muss ja nicht auch noch sein!!
Mein Entzündung scheint abzuklingen, sieht ein wenig besser aus, die Narbe. Allerdings scheint noch mal eine Punktion erforderlich :-( habe das Gefühl, da bildet sich wieder eine tüchtige Beule.
Das Wochenende nutzte ich erneut, um mich mit den Nebenwirkungen der Chemo zu befassen. Nicht angenehm, aber zu wissen, was ich gegen diese Nebenwirkungen eventuell tun kann, ist sicher ganz gut! Viele Tipps erhielt ich schon im Vorgespräch zur Chemo.
So, mal sehen, was dieser Tag so bringt...
04.09.07
Es geht mir, wie schon in den letzten Tagen auch, recht gut :-) Ich bin im Vorbereitungsstress, vieles will bedacht werden.
Gestern war ich bei dem Kardiologen, alles ok! Ich hoffe, das bleibt auch so!! Dann war ich bei meiner Hausärztin, sie ist auch Homöopathin. Ich ließ mich beraten, was mir während der Chemo gut tun könnte. Nun habe ich eine tüchtige Sammlung an Medikamenten, ich hoffe, sie machen die Sache ein wenig erträglicher...
Und heute, da muss ich mich schlau machen, wer mir meine Nägel so präparieren kann, das die Schäden sich auch dort in Grenzen halten. Die Chemo macht die Nägel weich, löst sie vom Nagelbett und einigen Frauen fallen sie komplett aus :-( Die Onkologin empfahl mir, sie mit einem Nagelhärter behandeln zu lassen. Dann mache ich mich mal auf die Suche, wer mir das Anbieten kann? Und auch da hoffe ich, das diese Sache die Schäden erträglich macht.
Ich muss meinen Pfiffi abholen, noch frisieren/schneiden lassen, damit ich mit dem Ding wenigstens in etwa aussehe wie ICH!
Na ja, und dann grübel ich, wie und was ich mit den Haaren mache? Sie werden schon gleich nach der ersten Chemo so aussehen, als wären Motten drinnen. Diesen Anblick möchte ich mir ersparen, neige zu dem Gedanken, sie mir am Montag, dem Tag vor der Chemo auf 1,5 cm oder komplett abscheren zu lassen?
Ich werde mich nun mal auf meinen Weg machen, all das und noch mehr, will geregelt sein.
05.09.07
Ja, so würde ich es umschreiben, seit Tagen baue ich auf und entwickle nach und nach wieder meine guten Gefühle.
Auch wenn der Tag der Chemo, mit all seinen Konsequenzen und dem Wissen darum immer näher rückt, geht es mir recht gut.
Die Angst? Na ja, sie ist da, aber sie wiegt im Moment nicht so schwer, das sie mir den Tag versaut....
07.09.07
Puh, es war schwer ein Nagelstudio zu finden, das auf meine Wünsche und Bedürfnisse reagieren konnte. Bei einigen bekam ich das Gefühl, als haben sie Berührungsängste. Über viele Ecken fand ich dann doch jemanden, der sich kompetent genug fühlt. Heute Vormittag habe ich dort Termin und bin gespannt, was sie mir anbietet. Leider muss ich dafür fast 60 Km hin und auch wieder zurück fahren!
Heute Abend gönne ich mir dann mal was. Ich gehe mit 2 Freundinnen essen, wir wollen meine Haare noch einmal ausführen und in vollere Pracht zeigen.
Ihr seht, ich bin noch ganz munter :-) mir dessen sehr bewusst und will meine Tage, bis zur Chemo, genießen.
Also dann.... bis morgen vielleicht
09.09.07
Ja ja, der Chemotermin rückt nun unaufhörlich näher. Inzwischen kann ich schon über Stunden sprechen, die mich davon trennen.
Die Stimmung ist immer noch gut, stabil! Gut so!
Ich lass mich doch nicht von diesem Cocktail unterkriegen, das müssen schon andere sein, wie eventuell 4-5 Tequila Sunrise :-)
Morgen habe ich einige Jobs. Der wichtigste ist, mir meine Haare schneiden zu lassen. Gaaaaanz kurz.
10.09.07
Nur noch wenige Stunden, dann geht es los :-( Hatte heute Nachmittag einen totalen Durchhänger, die Ängste sind einfach da, vor dem, was nun kommt.
Meine Haare sind raspel kurz, 2 cm, mehr habe ich ihnen nicht gelassen. Ich habe mich mit allen nötigen Medikamenten eingedeckt, wie man es mir empfohlen hat. Ich hoffe, ich brauch sie nicht alle!!!
11.09.07
Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht noch 10 Minuten vor der Abfahrt an meinem PC säße. Es geht mir mies, die Angst ist groß. Mir ist zum heulen und ich lasse den Tränen freien lauf...
Bin wieder da....
ich ging dann doch mutiger als ich bin auf die Station, um mir meinen "Cocktail" abzuholen. Wenn man erst einmal drinnen ist, vergisst man all die Gedanken, die einen zuvor quälten. Eingespannt in den Ablauf und los geht es...
Gut 3 Ltr flossen durch den Port, es dauerte etwas mehr als 4 Stunden. Zunächst gab es das Antibrechmittel, gepaart mit Kortison. Danach die erste Sorte Chemo, dann die 2. und die 3. Sorte Chemo und am Schluss noch einmal Antibrech, mit Kortison. Dann gab es noch lecker Spritzen für die Magenschleimhaut und gegen Blasenentzündungen. Der Bedarf an Medikamenten ist gedeckt! Ich fühle mich komplett zugedröhnt und irgend wie ein wenig betrunken?? aber vor allem müüüüüüüüde!
Lag schon auf dem Sofa, ging aber nicht :-( Alle paar Minuten muss ich mal für kleine Mädchen, das nervt. Na gut, diese Menge Flüssigkeit will raus! Schlafen ging auch nicht, weil sich der kleine Hunger meldete. Und schon geht es los, die ersten, noch erträglichen Nebenwirkungen sind da....
alles schmeckt gallebitter :-(( Egal, der Hunger trieb es rein. Und nun hoffe ich, es bleibt auch drinnen! Und ich hoffe, das ich nun ein wenig schlafen kann. Der Körper ruft laut danach.
12.09.07
Mir geht es gut! Und weil das so ist, meine Energie fließt, werde ich heute ganz viel tun, das mir wichtig ist. Man weiß ja nie, wie der Tag morgen aussehen wird.
Ich habe lediglich eine schlechte Nacht hinter mir, weil ich ständig wach war (sicher die Nerven :-)) ) und heute morgen ein leicht flaues Gefühl im Magen. Na ja, und dann habe ich recht dicke Wurstfinger, Wassereinlagerung. Das ist wohl Nebenwirkung des Kortisons. Wenn das alles für heute ist, dann bin ich zufrieden! Ach noch was... die rechte Hand, in der kribbelt es, als sei einer Armee Ameisen unterwegs. Auch erträglich...
So, der Tag ruft mich laut und ich will ihn erhören :-)
13.09.07
Heute Morgen fühle ich mich schon ein wenig schlapp und die Stimmung ist etwas angekratzt. So, als bekäme ich eine Grippe. Kopfweh, kein Appetit, schadet nicht, da ich gestern für 2 gefuttert habe.
Aber am meisten nervt meine Narbe von der Brust-OP. Sie ist heftig gerötet, spannt und ist recht heiß. Chemo Folgen?
Ich werde mich diesem Zustand nicht einfach hingeben, werde versuchen meinen Tag so zu gestalten, das ich Ablenkung finde
14.09.07
Der gestrige Tag war ok, wenn ich so lese, was andere Frauen erleben. Ich konnte nur über diese bleierne Müdigkeit und Konzentrationsmangel klagen... wenn das alles ist, dann bin ich mehr als zufrieden. Aber ich habe schon Bedenken, das da noch was kommen könnte.
Heute kam ich auch recht munter aus dem Bett, allerdings mit dickem Kopf. Dem werde ich nun ein wenig Ablenkung anbieten, damit er sich verflüchtigt.
15.09.07
Und immer geht es noch müder! Kann mich kaum auf den Beinen halten, schlafen geht aber nicht. Die Müdigkeit sitzt im Körper, nicht im Kopf. Laufen? Eher wie der Zustand nach viel zu viel Alkohol, so taumle ich hier durch die Gegend. Puls? Fast keinen. Kreislauf... der scheint nicht mehr zu kreisen. Die Haut... ich spüre sie kaum. Meine gesamten Wahrnehmungen sind arg in Mitleidenschaft gezogen. Denken? Das war einmal, ich hoffe, es kommt bald wieder....
18.09.07
Ich bin wieder da!!!!! Heute geht es mir weit aus besser :-)
20.09.07
Mein Jubelschrei war nicht zu früh, die Chemo schleicht sich langsam aus. Zumindest sagt mir das meine Wahrnehmung. Und doch sind die Nebenwirkungen da, vielleicht lerne ich gerade nur mich mit ihnen zu arrangieren.? Jede noch so kleine Arbeit, die ich verrichten mag, fordert mich und bringt mich an die Grenze dessen, was ich leisten möchte. Der Körper befindet sich in einem totalem Erschöpfungszustand.
Morgen findet die erste Blutbildkontrolle statt und ich bin mehr als gespannt, was dabei heraus kommt? Sollten die Werte zu schlecht sein, wird mit einer Bluttransfusion nachgeholfen, das die müden Zellen sich regenerieren können. Gestern erfuhr ich, das dies wohl stationär im Krankenhaus statt finden wird. Das muss ich aber nicht haben!
21.09.07
Heute Morgen begrüßte mich ein sonniger Tag, einer der letzten Sommertage, Herbstanfang ist nahe. Sonne, Licht und viele nette Menschen, die ich schon traf, tun einfach gut :-) Ich war schon zur Blutentnahme, bekomme heute Abend noch die Werte und hoffe, das sie gut sind und ich in den nächsten Tagen selbst für Regeneration des Körpers sorgen kann. Die 2 Chemo ist nicht mehr weit entfernt. Die nächsten Tage möchte ich das Thema Chemo einfach mal vergessen können...
So, nun werde ich mit Vergessen anfangen und einfach den Tag gestalten, wie es mir gefällt...
Nur eine kurze Zwischenmeldung.......
Mir geht es den Umständen entsprechend gut und ich bin mir dessen sehr bewusst! Ich genieße den einzelnen Tag und das ist für mich sehr viel!
26.09.07
Und heute sieht alles ein wenig anders aus...
Es fing schon am Montag an, in der Nacht wuchs es sich aus. Schmerzen zwischen den Rippen, unterhalb der OP. Auf der Seite zu schlafen, das war nicht möglich. Gestern verlagerte sich der Schmerz tagsüber, zog sich in den Rückenbereich. Und heute... es schmerzt beim Atmen, jede Bewegung tut mir weh. Fasse ich dort an, wo der Schmerzpunkt sitzt, dann ist es so, als fasse ich auf einen blank liegenden Nerv und der Schmerz zieht sich bis tief in den Rücken. Ich bekam Respekt und suchte den Hausarzt auf. Der hilflose Blick von ihm, beim benennen der Symptome, sagte mir viel. Er sprach Gürtelrose an und untersuchte auch in diese Richtung. Er sagte mir, das diese Erkrankung unter Chemo eine nicht seltene Nebenwirkung ist. Habe ich nicht! Nur was ich habe, das konnte er mir auch nicht sagen ;-) gab mir ein Schmerzmittel und gute Besserungswünsche. Leider half das nicht, der Schmerz breitet sich immer großflächiger aus. Ich denke an eine Nervenentzündung? Und zu allem Überfluss bekomme ich nun eine Erkältung.
27.09.07
Es ist so weit und es tut weh! Wissen und Erleben sind eben doch was anders. Die Pracht der Haare ist keine mehr, seit heute Morgen kann ich sie mir büschelweise ausziehen. Weh tut es nicht auf dem Kopf, der Magen schmerzt!? Oder kommt es wegen den Schmerzmitteln die ich seit heute Nacht nehmen muss?
In einer Stunde kommt eine Freundin, sie wird dafür sorgen das wir dem Spuk des Haarausfalls ein Ende bereiten. Mal sehen, fühlen, wie es mir danach geht?
Heute Nacht, das war die Hölle. Solche Schmerzen hatte ich nie zu vor. Ich rief heute Morgen gleich die Ärztin im Brustzentrum an. Sie bestätigte meinen Verdacht.... durch eine Schmerzvermeidungshaltung, die ich nach der Brust OP eingenommen habe, wohl immer noch habe, ist ein Nerv gereizt, vielleicht eingeklemmt. Da werde ich einige Tage mit zu tun haben :-( Hoffentlich helfen die Tabletten, die ich dagegen nehme schnell...
So, nun werde ich meinen Magen pflegen gehen, der immer heftiger signalisiert, das ihm irgend etwas nicht passt....
...... Die Magenschmerzen wurden unerträglich und 10 Minuten bevor meine Bekannte kam musste ich mich heftig übergeben. Der Schmerz lies nach... Nun sind die Haare noch knapp 1 cm lang, die Vorstufe zur ganzen Glatze. Ich habe es mir nicht so schlimm vorgestellt, es hat mich doch sehr betroffen gemacht und die Tränen flossen reichlich. Ein Scheiß Gefühl, und ich bin doch noch nicht mal nackt :-(
28.09.07
Die erste Runde Chemo ging an mich! Heute Morgen ergab die Blutbildkontrolle 4.600 Leukozyten. Nicht schlecht, und bis Dienstag (nächste Chemo) werden sie hoffentlich noch mehr.
Heute habe ich meinen ersten Mützen - Tücher Tag gehabt. Der Schock ist überwunden und die Resthaare wenig ;-) Die Nervenentzündung ist mit Medikamenten erträglich, nur Nachts, da ist es echt gemein...
Oktober
01.10.07
Hi, da bin ich mal wieder ;-)
Morgen schon ist der 2. Chemotermin. Schon... ja, ich habe das Gefühl, das die Zeit sehr schnell vergangen ist. Ich rechne und betrachte meine nächsten Wochen nach Chemoeinheiten- Abständen. Die 2. Chemo zu erhalten bedeutet "nur" noch 4 weitere zu bekommen. Dem Ziel ein Stück näher? Ziel ist ----> Heilung, gesund werden. Aber ich spüre auch wie mit jedem Tag der vergeht, die Gedanken über mein Ziel mehr werden. Wie erfolgreich ist die Therapie? Zu welchem Teil in den Statistiken gehöre ich und meine weitere Zukunft? Heilung, Leben, Überleben, Tod? Hoffnung? Ja, die ist da, ganz stark im Vordergrund. Und doch ist da immer häufiger dieses große Fragezeichen! Mit jedem Tag, der vergeht, wird mir bewusster das mein Leben nie wieder so sein wird, wie es war. Die Erkrankung Krebs wird mich auf Dauer begleiten, wird mich verändern, vieles relativieren, hinterlässt nicht nur die sichtbaren Spuren. Ich spüre schon jetzt die Zange, in der ich mich befinde, ein sehr ungutes Gefühl. Kommt man da raus? Heilt die Zeit alle Wunden? Stirbt die Hoffnung zu letzt? Bringt jeder Tag neues Licht?
Ich habe das Gefühl, so lange ich Chemo und Bestrahlung erhalte, werde ich leben. Ich habe das Gefühl, das nach Beendigung für mich eine Uhr anfängt zu ticken, die ich immer und immer wieder mit dem großem Fragezeichen ablesen werde. So beinhaltet das "gierige" warten auf die nächste Chemo, verbunden mit dem Wunsch auf Heilung, auch die Angst auf das Danach.
03.10.07
Chemo Nr 2 ist drinnen. Ich war gestern ganz entspannt, anders als beim ersten mal. Ich wusste, was mich erwartet und im folgenden erwarten kann. Mit dieser entspannten Einstellung schaffte ich es 2 Stunden, der 4 Stunden dauernden Prozedur zu verschlafen ;-) Das tat gut, fällt es doch schwer die Augen aufzuhalten. Die Müdigkeit kommt schon gleich am Anfang der Chemo durch ein Antiallergikum, das ich erhalte. Schon beim Verabreichen dreht sich der Magen und das Hirn, ein Gefühl wie Achterbahn fahren. Und nach der Verabreichung ist eben die Müdigkeit sofort da.
Leider packte mich gestern Abend eine Große Übelkeit. Das hatte ich bei der ersten Chemo nicht. Heute Morgen sieht die Welt aber wieder besser aus und das Frühstück schmeckte :-)
06.10.07
Dies mal ist es anders, besser. Hoffe, es bleibt so! Die Müdigkeit ist sehr verhalten, bin recht munter. Meinen "verklemmten" Nerv, der sich vor der Chemo am Dienstag recht friedlich zeigte, dem scheint allerdings etwas gar nicht zu passen :-( Gestern meldete er sich spontan, noch heftiger. Vielleicht doch eine Reaktion auf die Chemotherapie?
08.10.07
Frust! Ich hänge seit gestern wieder durch, keine Motivation, Null Antrieb. Erinnert mich doch an die erste Chemo, auch da hatte ich solche "Nebenwirkungen"... die Stimmung ist mies. Trete mir selbst ins Hinterteil, hilft leider auch nicht. Aber sonst geht es mir gut....
11.10.07
Kurz und knapp... mir geht es gut! :-) Morgen steht wieder die Untersuchung der Blutwerte an, hoffe, auch die ist ok.
12.10.07
Der heutige Morgen bedeutete Arzttermine. Gleich früh Blut abgeben, der 10. Tag nach der Chemo fordert Wissen über die Blutwerte. Hoffe, sie sind wieder so gut, wie bei der ersten Chemo, mein gutes körperliches Gefühl solle dafür sprechen?
Dann war heute das Vorgespräch in der Strahlenklinik, für die anstehende Bestrahlung, nach Chemotherapieende. Hm... solche Termine schlagen mir immer irgend wie auf die Psyche, beeinflussen mein Wohlgefühl erheblich. Ich bin dann gereizt, bin den Tränen sehr nahe, gedanklich dieser scheiß Erkrankung sehr nahe. Was ist das? Bin ich ein Verdrängungskünstler, der immer dann durch die Termine in die Realität geholt wird und sonst die Augen zu macht?
Ich werde 28 Bestrahlungstermine wahr nehmen "dürfen"... 5 x wöchentlich, die Wochenenden dienen der Erholung. Der Arzt, der das Gespräch mit mir führte benannte die Nebenwirkungen, beschönigte nichts. Was er mir erzählte wusste ich zum großen Teil. Neu war mir, das es nach Bestrahlungsende, ein paar Tage später zu hohem Fieber und einer Entzündung im Außenbereich der Lunge, durch Schädigung des Gewebes kommen kann. Na lecker :-(
Wenn alle Chemotermine im Plan bleiben können, es auch während der Bestrahlung zu keiner Verzögerung kommt, bin ich Mitte März mit der Behandlung durch. Puh, das ist noch ein weiter Weg :-(
15.10.07
Länger nicht hier gewesen...
Zum einen hatte ich am Wochenende einen Gast, zum anderen befinde ich mich in einer Stimmung von der ich noch nicht weiß wo sie hin führt? Eine diffuse Stimmung, diffuse Gedanken. Ein Durchhänger? Sollte ich mir nicht erlauben! Der Weg ist noch weit...
Nicht Erlauben kommt Verdrängen gleich, also durch- und ausleben! Rudere, schwimme, dann bleibst du oben.....
20.10.07
Mein Gott, wie die Zeit rast, so empfinde ich es, seit dem ich in der Behandlung stecke. Nur wenige Tage und ich bekomme schon Chemo Nr 3. Tut gut das Gefühl! Ich habe dann schon die halbe Strecke hinter mir, wieder ein Teil abgeschlossen.
Die letzten Tage ging es mir gut :-) darum gab es hier nicht viel zu lesen. Ich hatte allerdings einen Arzttermin, der mit Ängsten belegt war, bei der Gynäkologin. Ein paar Ungereimtheiten, die mich belasteten, konnte sie aus dem Weg räumen. Das wird wohl noch häufiger der Fall sein, das man mit Grummeln im Bauch dort hin geht....
Die gestrige Blutbildkontrolle fiel gut aus, 6000 Leukozyten. So kann ich also mit gutem Gefühl und gut ausgerüstet in die nächste Chemo Runde gehen.
22.10.07
Mir geht es gut! Ich bin bereit für die nächste Chemo, will sie haben! Morgen ist Termin und ich setze darauf, das auch diese 3. Chemo mich nicht aus den Schuhen haut.
23.10.07
Das war und ist ein richtiger Schei* Tag. Warum, das könnt ihr hier lesen.....
Chemo, 3. Runde
26.10.07
Chemo 3. Runde... sie bekommt mir psychisch nicht gut. Erst 3, schon 3, nur noch 3? Ich bin es schon jetzt leid und habe die Hälfte um! Das Schlaff sein, diese widerlichen Geschmacksveränderungen :-( alles schmeckt gleich ekelig, die Konzentrationsstörungen, die taube Haut, und und.... Da muss ich mir wohl mal was einfallen lassen, um den nächsten 3 Durchgänge noch was gutes abzugewinnen!
27.10.07
Ich pfeife einen Chemoblues :-( bin total daneben. Nur noch 3 Stück...
29.10.07
Ausgepfiffen! Geschafft! Ich bin wieder da....
Es passiert, einfach so. Was ist hausgemacht, was ist von mir steuerbar, in dieser Zeit, in dem Erleben? Ich weiß es nicht wirklich. Ich spüre immer mehr die Sensibilität meiner Gefühle, was ich will, was nicht! Was vor Wochen, Monaten noch selbstverständlich war, erlebe ich nun als Besonderes.
Ich erlebte es gestern so, als stände ich neben mir, beobachtete mich selbst. Konnte sehen und fühlen wie das Leben zurück kam, ein unbeschreibliches Gefühl. Ich sah mich aus meinem Loch hoch steigen, sah wie das Grausen sich schlich. Farben erhielten wieder Farbe, das Lächeln kam zurück...
Wertigkeiten? Weinte ich gestern morgen noch über meinen elendigen Zustand, so weine ich heute morgen darüber, das ich "einfach" wieder da bin, da sein kann mit einem mir vertrautem Gefühl
Ach ja.... heute ist mein 31. Hochzeitstag
November
01.11.2007
1. November, ein besonderer Tag.... Heute wurde unser Sohn 18 Jahre alt. Wir haben noch heute Nacht dieses Ereignis begossen ;-) Und für mich ist es etwas Besonderes, dies erleben zu dürfen. Auch wenn nicht die Zahl 18 das Erwachsen sein ausmacht, so denke ich doch das ich nun ein Stück Verantwortung abgeben darf, ein Stück mehr los lassen kann.
Und sonst... Stimmung ist ganz oben :-) Mit dem Abstreifen der miesen Stimmung kamen dann auch gleich die mir schon "vertrauten" anderen Nebenwirkungen... Knochenschmerzen, laufende Schnupfnase, sehr trockene Haut, Phantomschmerzen in den Organen, oder anderen Körperteilen, mal hier, mal da. Nein, nein, ich brauche keinen Arzt, alles Hausgemacht, Chemoangriffe auf die eventuellen "Untermieter".
Morgen ist wieder Tag X, Blutwertkontrolle, auf die ich dies mal ganz besonders hoffe! "Leichtsinnig" wie ich bin, musste ich für den kommenden Samstag eine Feier organisieren. Man/Frau muss doch die Feste feiern, wie sie fallen. Also... ich will bei dieser Feier natürlich dabei sein ;-) und brauche viele Leukos! Das dies leider nicht immer der Fall ist, das Risiko von zu wenig Leukos sich mit jeder Chemo erhöht, ist mir bekannt. Think positiv Regina....
Bei dem Termin zur Blutabnahme habe ich dann gleich noch einen :-( Röntgen Port ist angesagt, da der mich doch ganz schön quält. Seine Lage ist weniger als Optimal :-( und so reizt er die in der unmittelbaren Nähe gelegenen Knochen, das Gewebe. Es soll nun fest gestellt werden ob sich der Schlauch vom Port nach der OP eventuell verschoben hat und dieser den Schmerz auslöst. Bitte nicht! Das muss ich nicht auch noch haben. Denn dann ist OP angesagt, das Thromboserisiko wäre dann zu hoch.
Ich brauche eure Daumen, für morgen!!!!!
02.11.07
Tja, Pech gehabt.... Leukozyten sind arg im Keller. Ich bekam eine Spritze die Wunder wirken soll, aber leider widerliche Nebenwirkungen macht. Laut Aussage der Ärztin sind starke Knochenschmerzen leider bei den meisten Patienten zu erwarten :-( Und weil es so schön ist bekam ich auch gleich ein Antibiotikum, prophylaktisch und gegen die zu erwartenden Knochenschmerzen Hammerschmerzmittel. Und was macht das mit mir nun?
Hm... noch bin ich unerschrocken setze darauf das es keine weiteren Talfahrten gibt, und ich morgen Abend auf der geplanten Feier dabei bin. Welche Feier? Na, ein Stück weit auch meine. Es gilt 3 Geburtstage zu feiern und meiner steht bei dieser Feier aktuell an.
03.11.07
Neulasta zeigt seine Wirkung, zumindest was die Knochenschmerzen angeht. Im Laufe des Tages gestern bauten sie sich mehr auf und am späten Abend war das Empfinden doch schon Grenzwertig. Heute Morgen ist es wieder besser :-) und ich hoffe, das dies gestern die Spitze war!? Ich werd mich daran gewöhnen müssen, die Ansage für die nächsten Chemotherapien heißt gleich Neulasta zu geben.
Als ich gestern in der Apotheke war bekam ich dort einen "tollen" Mundschutz geschenkt. Ich bin nun am überlegen, ob ich diesen vielleicht heute Abend auf der Feier tragen sollte. Besser wäre es vielleicht, denn ich rechne damit das einige es sich nicht nehmen lassen möchten mich zur späten Stunde mal durch zu knuddeln ;-), wenn es heißt.... es ist so weit, Regina hat Geburtstag. Die Ärztin wünschte mir viel Spaß und verständige Gäste, die eine Distanz zu mir respektieren mögen.
05.11.07
Ich habe es geschafft, ich war auf der Feier dabei und alles war super
Am Vormittag des Samstags sah es allerdings noch anders aus. Es hatte sich erhöhte Temperatur eingestellt :-( und die klare Ansage der Ärztin.... diese Blutwerte + Temperatur bedeutet, das sie sofort in die Klinik kommen. Tat ich nicht, ich versuchte die Temperatur einfach auszuschalten, zu vergessen. Ich weiß, es war ganz schön leichtsinnig. Ich packte mir einen Notfallkoffer und ging mit diesem auf die Feier :-) Sollte es dann doch nötig sein, dann würde ich von dort direkt in die Klinik fahren. Brauchte ich nicht, wir erlebten einen tollen Abend und auch noch einen großen Teil der Nacht und des frühen Morgens ;-)
Heute geht es mir nicht gut. Das hat aber ganz sicher nichts mit der Feier zu tun. Es sind die Nebenwirkungen der Spritze, die mich schaffen. Schlapp, Müdigkeit, Knochen- und Muskelschmerzen, Übelkeit. Die letzte Nacht war nicht schön. Wegen ständigen Missempfindungen in Händen und Füssen, Schmerzattacken, war der Schlaf häufig unterbrochen. Heute werde ich ganz sicher nicht alt...
06.11.07
Die Nacht brachte Erholung und nahm einen großen Teil der Nebenwirkungen. Schön! :-)
07.11.07
Immer mal was neues....
Heute Morgen kam ich aus dem Bett und nahm ein Gefühl am Hals wahr, das da nicht hin gehört. Ich fühlte eine lange, harte Schwellung, einen Druckschmerz. Nah super! Da kommt Freude auf, aber auch "nette" Gedanken. Blick in den Spiegel...sichtbare Schwellung neben der Schilddrüse. Die Schilddrüse selbst auch geschwollen. Augenlider voller Wasser, ich sehe einem Uhu ähnlich. Ach komm, vergiss es, wird schon wieder. Wurde nicht, Panik kam auf. Ich rief in der Klinik an und hörte, ich solle zu meinem Hausarzt gehen. Und was bitte soll ich da, er mit mir und diesen Symptomen? Ok, dann kommen sie zu uns. Es folgte ein Nasenbluten, das meine Stimmung auch nicht hob.
1 Stunde später war ich da. Die Ärztin sagte... sehe keine Schwellung am Hals. Ach nein, vielleicht fühlen sie dann mal bitte, wenn sie schon nichts sehen und ich fasste an die Stelle, um sie ihr zu zeigen. Darauf sie... mein Gott nun hören sie da auf rum zu fummeln, müssen sich ja nicht wundern, wenn es am Ende schmerzt! Halloooooo????? Ich hörte dann, die Lider könnten von der Chemo, aber auch vom Neulasta, oder vom Antibiotikum so geschwollen sein. Ok, vergessen sie die Lider, was ist das da am Hals? Könnte es das Ende des Portkatheters sein, von dem ich am Freitag zuvor erfuhr das er nicht wie geplant in einer Vene zum Herzen liegt, sonder in der Halsvene? Niemand, auch sie nicht, könnte den Katheter in einer Vene fühlen und der wurde ihnen ganz sicher nicht bis oben an die Schilddrüse eingeführt, hörte ich. Na, wenn die wüsste!!!!!
Schweigen, ich schien Mitleid bei ihr zu erwecken und sie sagte.... ok, wenn sie Glück haben, dann erhalten sie gleich einen Termin auf einer anderen Station, damit dort eine Doppler Aufnahme gemacht werden kann. Sie telefonierte kurz und ich hörte, sie haben Glück, sie können gleich dort zur Untersuchung.
Ich legte mich auf eine Liege, der Arzt fing die Untersuchung an und als erstes hörte ich.... das Ende des Portkatheters ist umgeschlagen und dann noch, eine Thrombose kann ausgeschlossen werden. Machen sie sich keine Sorgen, alles fein. Was heisst denn der Katheter sei umgeschlagen? Antwort... ich sollte eine Thrombose ausschließen, das habe ich, zu anderem kann ich ihnen nichts sagen! Danke...
Wieder auf die andere Station, die andere Ärztin... nah sehen sie, da ist nichts!!! Sie stecken in der Chemo, da hat man schon die merkwürdigsten Begleiterscheinungen. Und jetzt auch Neulasta noch dazu, sie stecken ja auch noch am Anfang, da müssen sie sich dran gewöhnen, da kommt sicher noch mehr! Danke...
Inzwischen weiß ich was es heißt, wenn ein Katheter umschlug. Er hat sich aus der gewollten Position, aus der Ursprungslage gedreht und zur Folge kann es eine nette Thrombose geben. Es könnte auch sein das sein Schlauchende nun die Venenwand dauerhaft reizt, oder auch das die Chemo nicht mehr fliesst, weil er durch die Lage verschlossen ist. Das alles findet Frau bei google, wenn sie von Ärzten keine Antworten bekommt...
Und ich weiß auch das die lange, harte Schwellung die ich fühle, über 4 cm, das Schlauchende des Katheters ist, den ich ganz sicher nicht fühlen kann, weil das niemand kann und ich weiß auch das der Katheter Höhe Schilddrüse liegt, auch wenn man den Schlauch ganz sicher nicht bis an die Schilddrüse schiebt Das konnte ich auf der Aufnahme sehen und auch die elegante Kurve, die das Schlauchende macht.
Was ich nicht weiß, ob dieser Port und seine Feinheiten am Dienstag die Chemo schlucken wird?
08.11.07
Und weiter geht es :-( .......
Das diese Ärztin, die mich da gestern einfach nur abgebügelt hat, nicht mehr meine Freundin werden kann, konnte man sicher schon aus meinem gestrigem Eintrag lesen. Ihr Herunterspielen ist schlicht verantwortungslos und wird Folgen haben! Diese schon morgen da sie das Pech hat dort wieder Diensthabende zu sein und auf mich zu treffen.
Heute morgen zeigte sich die Vene noch geschwollener, doppelt so dick und noch schmerzhafter. Mein Groll von gestern, mit dem Erlebten, war noch mehr! Viel sehen konnte ich heute morgen nicht, das linke Auge war zu, das rechte ein kleiner Sehschlitz, die Lider so schwer von den Wassereinlagerungen. Alles muss reifen und so auch mein Gefühl... ich muss mich nur mies genug "behandelt" fühlen, um handeln zu können. Der Punkt kam und ich ging zu einem Internisten. Erzählte ihm all das, was mich beunruhigte, vor allem diese Portkomplikationen, die einfach auf der Hand liegen. Er hatte Zeit und Verständnis.... machte einen Ultraschall und sah eine fette entzündete Vene, die sich über 6 cm geschwollen da stellte. In ihr der Katheter und sein Ende. Nur zur Erinnerung, das schrieb ich gestern....
Könnte es das Ende des Portkatheters sein, von dem ich am Freitag zuvor erfuhr, das er nicht wie geplant in einer Vene zum Herzen liegt, sonder in der Halsvene? Niemand, auch sie nicht, könnte den Katheter in einer Vene fühlen und der wurde ihnen ganz sicher nicht bis oben an die Schildrüse eingeführt, hörte ich.
Tja, ich war schon immer etwas besonderes! ;-) Der Arzt unterstützte mich in meinen besorgten Gedanken darum was die nächste Chemo mit der Vene, der Fehllage des Katheters anrichten könnte. Mein Gedanke, die Chemo über den Port zu verweigern, dann lieber über die Vene am Arm, sah er als vollkommen angebracht. Er ging noch weiter, riet mir diesen Port ausoperieren zu lassen, einen neuen, mit sicherer Lage einsetzen zu lassen. Grund, die Vene, die nun schon so gereizt ist, sei viel zu instabil, die Gefahr das sie der Chemo nicht mehr stand halte, sei einfach da. Ich hatte das alles schon gestern geahnt :-( Sollte jemand wissen wollen, was eine Nekrose ist, warum ich so schockiert über das Desinteresse der Ärztin bin, so kann er sich dies unter folgendem Link anschauen. Aber Vorsicht, das Bild ist mehr als unappetitlich, nichts für schwache Nerven... http://www.ap-nenno.de/publikation_port.php
So schaut es aus, wenn eine Vene nicht mehr stabil genug ist und die Chemo ihre ungebremste Wirkung tun kann! Wie das dann am Hals, an der Schilddrüse und Speiseröhre aussehen wird mag ich mir nicht vorstellen!!
Gestärkt durch die Aussagen des Arztes heute rief ich dann erneut in der Klinik an, um mal gehörig Dampf abzulassen :-( Ich wurde erhört! Habe dort morgen einen Termin bei meiner "Freundin" und anschließend einen Termin in der Chirurgie. Es soll geschaut werden ob diese Fehllage korrigiert werden kann, die Katheterspitze in die Position gebracht werden kann in die sie gehört. So kann der Port nicht mehr genutzt werden....
Fortsetzúng folgt.... :-(
09.11.07
Zurück von dem Ärztemarathon. Zu erst beim Hausarzt Blut abnehmen lassen, dann in das Krankenhaus, zum Gespräch. Mich erwartete eine total freundliche Ärztin, die gleich zur Sache kommen wollte. Ich musste sie bremsen und ihr sagen, das es zuvor noch etwas gibt das ich los werden muss. Sie hörte dann, das ich mich von ihr nicht noch einmal so "behandeln" lasse wie sie es am Mittwoch tat! Sie fragte nach, was nicht in Ordnung gewesen sei. Nun, ich erklärte es ihr und hörte darauf hin, das stimme alles überhaupt nicht. Nach dem ich ihr sagte, das ich dieses Verhalten gerade noch unverschämter finde, lenkte sie ein und meinte.... wenn sie das alles so empfunden haben, dann tut es mir Leid und ich entschuldige mich. Ok, ab dann konnten wir uns auch normal unterhalten...
Alles kein Problem, sie sehe keines! Die Lage des Portkatheters wäre nicht unnormal, aber auch nicht optimal. Das Ding ist Chemotauglich, da ist sie sicher. Ja, sagte ich ihr, ist ja auch nur meine Vene, mein Hals, der bei einer porösen, instabilen Vene von der Chemo zerfressen wird. Ich erhielt wieder keine Antwort auf die Frage, warum da am Kathederende sich eine Venenentzündung bildete. Auch nicht auf die Frage, was die nächste Chemo mit der schon vorhandenen Entzündung mache. Wiederholte das, was der Internist mir gestern sagte, auf keinen Fall mehr Chemo über diesen Port. Sie ärgerte sich darüber und fragte mich wie viel Erfahrung dieser Internist wohl mit Chemo habe, wie er dies empfehlen könne. Darauf konnte ich ihr nur antworten.... sicher keinerlei Erfahrungen mit der Chemo, aber mit entzündeten Venen am Hals! Und mir sei die Aussage eines Arztes, der zur Vorsicht rät allemal lieber als die Aussage, wird schon alles gut gehen :-( !! Das Gespräch ging dem Ende zu, der Chirurg sollte mich nun beruhigen und am Ende entscheiden.
Er kam, alles noch mal erzählt und am Ende hörte ich von ihm.... also ich würde mir am Dienstag auch keine Chemo über diesen Port geben lassen. Von einem Eingriff, in dem die Lage des Katheters korrigiert wird, hielt er nichts. Er geht davon aus, das der sich wieder nur in diese Position legen lasse, nach dem er den Bericht der ersten OP las. Das Legen eines völlig neuem Port samt Katheter fand er auch nicht optimal. Er sprach von den Komplikationen bei der ersten OP, da würde er nur ungern etwas riskieren. Sprach von Vernarbungen, durch die erste OP, die nichts einfacher machen. Bleibt ja nicht mehr viel übrig, das er aus dem Ärmel ziehen kann...
Also OP, den Port entfernen, die letzten Chemos über die Armvene :-( Ich hoffe, sie packt das und hält durch, ohne dauernde Folgeschäden. Ende des Monats soll das Ding dann raus...
So, das Wochenende naht und ich hoffe, alle Ärzte bleiben mir auf großer Distanz fern, ich mag nicht mehr und ich hoffe, das meine Venenentzündung nur das bleibt!
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Es ist schon verrückt! Der Arzt rief heute Abend an um mir meine Blutwerte durch zu geben, das war aber nicht alleiniger Grund. Er wolle höre, ob ich in Sachen Venenentzündung, Portkatheter und kommende Chemo aktiv geworden bin. Es ist der Internist, zu dem ich gestern ging und um Rat bat. Zusammen mit dem Wert der Leukozyten erschließt sich der Sinn, seines Interesses.
Die Leukos sind bei 18.000!!!! Vor 7 Tagen waren sie noch bei 1000 im Keller. Dieser hohe Wert kommt nicht durch die Neulasta Spritze! Ich habe eine satte Entzündung, die mir die Ärztin im Brustzentrum abspricht, eine Venenentzündung, die sie nicht sieht. Und in die sie mir ohne weiteres meine Chemo schicken möchte. Der Internist hörte sich an was ich heute mit ihr erneut erleben durfte. Seine Antwort.... wenn sie ihre Blutwerte auf dem Tisch hat, spätestens dann sollte sie sich schämen! Noch einmal sein eindringlicher Rat... auf keinem Fall die Chemo über den Port! Ich konnte ihn beruhigen ;-) erzählte ihm von dem Chirurgen, der auch unserer Meinung ist, und das der Port bald ausoperiert wird, ich meine Chemo über die Armvene nehmen werde!
Wann hat man schon mal abends um 20.00 Uhr die Möglichkeit mit einem besorgtem Arzt zu sprechen? Ich konnte ihm meine Angst vor einer Thrombose benennen, die durch die Venenentzündung folgen könnte :-( Inzwischen habe ich einen sehr dicken, schmerzhaften Lymphknoten neben der Schwellung der Vene, auch das beunruhigt mich. Meine Angst, das die anstehende OP Ende November viel zu spät sein könnte..... Er hat mich beruhigt, der geschwollene Lymphknoten sei eine Folge der Venenentzündung, die OP Ende November ok. Eine Thrombose, die kann man nie ausschließen, auch ohne jedes Anzeichen. Ich soll mich nicht irre machen!
Ne, schon klar, wer Krebs hat, der steckt so was doch mal eben in die Tasche, oder
11.11.07
Durchhänger total. Ich erlaube es mir!
12.11.07
Die Chemo hat mich wieder! Nach einer guten Nacht kam ich heute mit guter Laune aus dem Bett und die Vorstellung, morgen zur 4. Chemo zu gehen, ist wieder erträglicher. Die Venenentzündung ist ein wenig zurück gegangen, ich war schon beim Arzt zum erneutem Blut "spenden" und hoffe, das die Werte nun eher dem Normbereich entsprechen.
Also, auf in die 4. Runde.... nur die harten kommen in den Garten ;-) Und da will ich doch im nächsten Frühjahr wieder sein!
13.11.07
Geschafft, die 4. Chemo ist drinnen! Und ich bin geschafft, wie nie zu vor. Kam nach Hause und fiel in Tiefschlaf, für 3 Stunden. Hat nicht viel bewegt, ich könnte gleich wieder schlafen, werde ich auch tun, der Körper scheint es zu brauchen.
Die Chemo lief heute über eine Vene am Arm, kein Problem. Es ist nur schon ein wenig unkomfortabler, da man doch mit der Braunühle in der Ellenbogenleiste einfach "angebundener" ;-) ist.
Neulasta kann ich leider nicht umschiffen, sie bestehen drauf :-( Muss nächste Woche Montag in die Klinik um mir dieses Teufelszeug ;-) ......des einen Freud, des anderen Leid..... spritzen zu lassen.
14.11.07
Der viele Schlaf gestern tat gut. Bin auch sehr früh in mein Bett und kam früh aus selbigem ;-) gut gelaunt, recht fit, so richtig motiviert. Und wieder das starke Empfinden... ich muss die Tage nehmen wie sie sind. So nehme ich den heutigen als wahren Glückstag, mit dem Wissen, es kommt auch wieder anders.
16.11.07
Die 4. Chemo macht sich gut :-) alles erträglich. Keine Depris, keine große Müdigkeit, keine Denkausfälle ;-) das Hirn funktioniert! So kann es bleiben... Befürchte allerdings das es ab Montag anders werden wird. Da ist ja dann prophylaktisch Neulaste angesagt :-(
19.11.07
Neulasta ist drinnen :-( die Leukos schon am 7. Tag recht weit unten. Ich hoffe, sie fallen nicht noch mehr. Mit den Leukos fällt auch die Stimmung immer tiefer.....
23.11.07
Mich gibt es noch ;-) In den letzten Tagen habe ich einen Pilzbefall der Mundschleimhaut bekämpfen müssen :-( Das habe ich hoffentlich hinter mir und nie wieder vor mir! Dann musste ich noch gegen ein stürmisches Tief kämpfen, aber auch das habe ich wieder im Griff. Die "Tiefdruckgebiete" kommen immer häufiger, ausgelöst durch den immer intensiver werdenden "Verfall"... ja, so fühle ich mich, manches mal wie 99. Eine beständige Schwäche prägt meinen Tag, selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht leisten. Und ich will oft, das frustet, wenn nichts geht. Die Tage ziehen sich, ständig an die Grenzen dessen geratend was ich tun möchte... nicht motivierend. Ein kleiner Spaziergang mit dem Hund eben forderdete alles an Kraft, dachte ich schaffe es nicht wieder nach Hause.
Dienstag habe ich Termin zum Vorgespräch für die OP. Der Port soll am Freitag ausoperiert werden. Mal sehen, wie ich das weg stecke? Denn die Woche drauf, gleich am Dienstag gibt es schon Chemo Nr. 5. Und nach dieser werden mich unendlich viele Termine fordern, in der Abteilung der Bestrahlung. Erste Vorbereitungen für die kommende Bestrahlung. Und daneben verlangt der dortige Arzt das ich alle Untersuchungen erneut über mich ergehen zu lassen habe die Metastasen aufzeigen können. Ein Knochenszintigramm, Mammographie, Röntgen Lunge, Oberbauchsonographie. Warum er das verlangt? Ich habe es inzwischen begriffen... 3 große Tumore in der Brust, 17 befallene Lymphknoten, aber keine Metastasen. Das kommt dem Doc mehr als spanisch vor!
Erst wollte ich mich ja weigern, zum einen wegen der Belastung, da ich diese Untersuchungen ja alle vor der OP schon bekam. Inzwischen sage ich mir, da musst du wohl durch. Das Ergebnis? Wenn Metas, dann der Beweis für eine nicht wirkende Chemo, unter der sich munter Metastasen entwickelten. Wenn keine, leider kein Beweis dafür, das die Chemo ihre Wirkung zeigt. Metastasen haben viel Zeit und nehmen sie sich auch....
Die Frage nach der Wirksamkeit der Chemo begleitet mich häufig! Niemand kann mir sagen ob sie wirklich auf meine Tumorzellen anspringt. Da bei mir zum Zeitpunkt der OP die Tumormarker im Normwert lagen gibt es über diese also keine Aussage der Wirkung. Bei erhöhtem Tumormarker (was meist der Fall ist) und anschlagender Chemo zeigt sich dies eben in einem abfallendem Wert der Marker. Ein reines Glücksspiel, russisches Roulett! Abwarten und lernen damit umzugehen das nichts mehr ist wie es war...
28.11.07
Die letzten Tage waren gut! Seit gestern bin ich in Hochform. Bedeutet, ich bin bester Laune, ich spüre das ich nicht mehr ganz so schlapp bin, das tut gut. Nein, nein, einen Marathon könnte ich natürlich nicht mit laufen.
Gestern war ich zum Vorgespräch Port OP. Diese sollte ja nach Ansage des ersten Chirurgen, mit dem ich vor 3 Wochen sprach, kommenden Freitag gemacht werden. Der Chirurg gestern war da anderer Meinung!?? Sie war mir allerdings angenehmer. Er bestätigte eine erhöhte Infektionsgefahr (da Abwehrkräfte meist im Keller), aber eben auch den schlechten Heilungsprozess unter einer Chemo. Muss ich mir das antun? Die Venenentzündung ist ja abgeheilt und so lange über den Port nichts fließt hoffe ich, kommt nichts neues. So werde ich Ende Januar die OP angehen, bevor die Bestrahhlung los geht.
Neulasta gab einen wahren Leukozytenregen, stolze 16.8 konnte ich am Freitag letzte Woche aufweisen. So viele müssen es dann auch nicht sein! Bis zum Dienstag sind sie dann hoffentlich wieder im Normbereich.
Seit einigen Tagen habe ich wieder mit Wassereinlagerungen zu tun. Die Beine und vor allem die Füße ähneln denen eines Elefanten. Ein unangenehmes Gefühl, fühle mich wie eine pralle Leberwurst. Unangenehme Begleiterscheinung, mir passen die Schuhe nicht mehr :-(
Dezember
04.12.07
Ich habe es getan... Chemo Nummer 5 habe ich seit heute intus Nun ist es nur noch eine! Schon gestern Abend war mir kotzübel und so fuhr ich heute dort hin, mit wackeligen Beinen, mit dem Gefühl... ich kann nicht mehr. Es gab ein sehr langes Arztgespräch und ich hörte, sie allein entscheiden ob es weiter geht, es ist ihr Körper. Ich hörte, TAC Chemo ist das härteste das wir ihnen anbieten, schon einige Frauen haben hier bei uns diese Chemo abgebrochen, abbrechen müssen. Sie allein können ihre Grenzen erkennen.
Tja, ich allein! So fühlte ich mich auch mit einer Entscheidung, die es zu treffen galt. Der Körper schrie und signalisierte.... lauf weg, sag nein, du hältst das nicht durch! Der Verstand sagte, bleib ruhig, tue es und du wirst dir weiter ins Gesicht schauen können! Was, wenn schon bald ein Rückfall da ist, Metastasen? Was wirst du dann denken? Wirst du dir immer und immer wieder diese eine Frage stellen.... sind es die 2 Chemos, die dir fehlten?
An dieser Stelle einen ganz besonderen Gruß und mein Dank an die "Novemberfrau." Deine Zeilen waren bei mir und haben mit geholfen, das ich dort geblieben bin :-)
07.12.07
Eigentlich geht es mir gut. Die Nachwirkungen der Chemo sind im Moment gering. Vielleicht hilft mir dabei, das ich Neulasta gleich einen Tag nach der Chemo gespritzt bekam? Zuvor bekam ich das ja immer am 7. Tag.
Eigentlich geht es mir gut....
auf der anderen Seite bin ich sehr berührt, da ich von einer Bekannten darüber informiert wurde das es ihrem Mann sehr schlecht geht. Er kämpft seit Jahren mit Leberkrebs. Wurde gestern noch einmal operiert, wohl eine sehr schwerer Eingriff. Heute bekam ich eine email von ihr in der sie mir schrieb, das er nun seinem Ende nahe ist. Ich wünsche ihm, das er nicht mehr lange leiden muss, seinen Frieden finden wird.
10.12.07
Nur kurz.... ich habe die Schnauze voll!
12.12.07
Ja, mich gibt es noch! Seit gestern Mittag halte ich mich nun wieder auf den Beinen. Zu der schon nicht wirklich erträglichen Chemoschwäche gesellte sich eine Diarrhöe, wie zuvor nicht gekannt. Zwischen Trancezustand, Magen- Darmkrämpfen und Versuchen die Toilette zu erreichen, fiel ich über 2 Tage immer wieder in Tiefschlaf. Ok, ich habe auch das überstanden....
@Novemberfrau... die Geschmacksnerven funktionieren wieder fast richtig! Also bitte auch eine fette Berliner Currywurst zum Glühwein :-)
13.10.07
Eigentlich ist der Tag fast um, es ist 23.00 Uhr, aber ich mag doch eben noch einen Eintrag für heute setzen....Heute war ein geiler Tag sorry *schäm* Ich fühlte mich sooooo gut, wie seit Wochen nicht mehr. Ich war nicht schlaff, nicht müde, aktiv und topp fit Ich war seit laaanger Zeit mal wieder in der Stadt, das für Stunden, ohne das mir die Puste ausging. Meine erhaltenen Blutwerte heute waren ok, also.... alles im Lot!
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Ich möchte noch etwas schreiben....Ich weiß, das ich hier viele Lesende habe, die immer wieder mein Tagebuch besuchen. In den letzten Wochen erhalte ich immer öfter emails von mir fremden Menschen. Emails in denen sie mir Mut machen, mich aufbauen möchten und mir viele nette Dinge schreiben. Meist sind es Menschen die selbst mit dieser Krankheit leben, oder aber Angehörige erkrankt sind. Diese Nachrichten kommen an! Sie berühren mich und sie gaben mir schon wirklich oft Kraft, wenn die Luft zu knapp wurde. Euch allen schicke ich einen dicken Dank und ganz liebe Grüße.....
15.12.07
Auch der gestrige Tag war voller Kraft und Energie, schön! Heute bin ich wieder etwas schlaffer, aber zufrieden. Die Gedanken gehen immer häufiger zu dem nahendem Weihnachtsfest, zu meiner letzten Chemo am 27.12.07. Der Gedanke löst große Glücksgefühle aus, bringt aber auch schon gleich die neuen Gedanken... Bestrahlung. 28 Bestrahlungen, fünf x die Woche... fast 6 Wochen lang. Mitte März könnte ich also damit durch sein....
19.12.07
Nur noch wenige Tage bis Weihnachten, ein Fest der Hoffnung, der Liebe und Wünsche. Mein kommendes Weihnachtsfest erlebe ich in diesem Jahr so ganz anders, als bisher gewesen. Viele Gedanken und Gefühle begleiten mich, die zu sortieren nicht ganz einfach sind. Die letzte Chemo am 27.12. rückt näher, was wird sie bringen? Im Moment durchlebe ich eine tüchtige Erkältung, ich hoffe sie verzieht sich bis zu diesem Termin.
23.12.07
Die Erkältung hat sich noch nicht verzogen :-( aber es geht mir trotzdem recht gut damit. Ich hoffe doch, das ich am Donnerstag wieder so fit bin das Chemo Nr 6, und die letzte ihrer Art, fließen wird.
Die letzte Chemo.... ein komisches Gefühl macht sich immer mehr breit! Die Chemo gab mir in den letzten Monaten das Gefühl etwas gegen den Krebs zu tun, ihn zu vernichten, sollte sie auf meine Tumorzellen anschlagen? Mit dieser verhassten Chemo fühlte ich mich "sicher." Mit dem Ende dieser Behandlung gibt es nur noch Hoffen und Bangen. Und je näher die letzte Chemo rückt, um so mehr spüre ich wie tief der Krebs sich schon eingefressen hat, meine Gedanken bestimmt und steuert. Die Frage, wie lange ich noch bin, macht sich immer breiter, das große Fragezeichen?
Auch wenn man den Krebs besiegt, so hat er doch gewonnen, ich verloren! Verloren habe ich eine gewisse Unbekümmertheit, einen großen Teil an Selbstsicherheit, Zufriedenheit und Lebensenergie. Wie viel davon zurück kehrt wird die nahe Zukunft zeigen....
26.12.07
Weihnachten ist fast vorbei, das Jahr neigt sich dem Ende zu. Für mich war diese Zeit immer Zeit der Gedanken.... was war, was wolltest du, was hast du, was wirst du? Es waren bisher immer fließende Gedanken, dies mal ist es anders, die Gedanken stocken.
Morgen früh fahre ich zu der letzten Chemo. Eigentlich sollte ich mich freuen, aber das Gefühl mag sich nicht einstellen. Viel zu viel Ungewisses drängt sich bohrend in den Vordergrund. Nüchtern betrachtet schließe ich morgen Kapitel 2 in meiner Krebsbehandlung, um dann Ende Januar 08 mit dem Kapitel 3, der Bestrahlung zu beginnen. Und daanch? Wie wird Kapitel 4 sein?
27.12.07
SIE IST DRINNEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! SCHLUSS, AUS, VORBEIIch habe es geschafft, habe es hinter mir! Zwischen der bekannten leichten Übelkeit, der totalen Müdigkeit und dem Gefühl volltrunken zu sein, schiebt sich endlich das gute Gefühl....... eine für jede Chemo, eine für all das, was ich aushielt, was ich hin nahm und mich oft in die Verzweiflung schickte. Heute fand all das ein Ende.
Es geht bald weiter, doch den schlimmsten Teil habe ich hinter mir. Was nun kommt wird mich noch einmal fordern, die ganzen erneuten Untersuchungen *grummelnimBauch*, die vielen Arzt Termine im Januar, die OP... Entfernung des Ports, die 28 Bestrahlungen. Auch diese Zeit werde ich sicherlich leidlich verfluchen Doch ein Ende ist in Sicht.....
31.12.07
Der letzte Tag im Jahr.... mich beschlich bei diesem Ereignis schon immer eine merkwürdige Stimmung, in diesem Jahr ganz besonders. Was werde ich aus dem nun fast vergangenem Jahr mit nehmen, in das neue Jahr?
Das letzte halbe Jahr hat mich gefordert, es hat mich und mein Leben verändert, das ist mir ganz bewusst. Nur weiß ich noch nicht wie es weiter gehen wird? Vorsätze für ein neues Jahr hatte ich nie. Und zu diesem Jahreswechsel..... nein, auch nicht wirklich! Die Krankheit hat mir gezeigt das nichts wirklich planbar ist. Ich nehme nur ganz intensiv einen Wunsch mit in das kommende Jahr. Ich möchte versuchen ein Stück meiner Lebenslust zurück zu erhalten. Ob es mir gelingt, das hängt von dem weiterem Verlauf ab. Zu viele dunkle Gedanken nehmen mir heute noch den Mut und die Hoffnung.
Ich bedanke mich noch einmal bei allen die mich in dieser schweren Zeit begleiteten und mich mit ihrem Zuspruch unterstützten.
Ich wünsche euch ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2008!!!!!!!
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