Gedichte
Falco "OUT OF THE DARK"
Wunschbaum
Ich suche mir einen Baum,
einen großen, alten, starken, wunderschönen
An diesen hänge ich meine Wünsche,
große, starke, alte, neue, wunderschöne
Ich gebe mich keiner Illusion hin,
weiß, das meine Wünsche nicht in Erfüllung gehen
Und doch hänge ich sie in den Baum,
soll der Wind sie holen, die Sonne sie bleichen,
der Frost sie streicheln
Wie alles, werden auch sie vergehen,
wird die Zeit sie Vergessen machen,
wie ungeschehen
© Regina, Dezember 2008
Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
Hermann Hesse
Nicht alle Schmerzen sind heilbar
Nicht alle Schmerzen sind heilbar, denn manche schleichen
sich tiefer und tiefer ins Herz hinein,
und während Tage und Jahre verstreichen,
werden sie Stein.
Du sprichst und lachst, wie wenn nichts wäre,
sie scheinen zerronnen wie Schaum.
doch du spürst ihre lastende Schwere
bis in den Traum.
Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle,
die Welt wird ein Blütenmeer.
Aber in meinem Herzen ist eine Stelle,
da blüht nichts mehr.
Ricarda Huch
Sterne und Träume
Weißt Du noch,
wie ich Dir die Sterne vom Himmel
holen wollte,
um uns einen Traum zu erfüllen?
Aber Du meintest,
sie hingen viel zu hoch ...!
Gestern streckte ich mich zufällig
dem Himmel entgegen,
und ein Stern fiel in meine Hand hinein.
Er war noch warm und zeigte mir,
daß Träume vielleicht nicht sofort
in Erfüllung gehen; aber irgendwann ...?!
Markus Bomhard
Der Wind in den Bäumen
Hörst du,
ein Flüstern in den Bäumen.
es ist der Wind,
erzählt von meinen Träumen
Du bleibst stehen,
lauschst,
strengst dich an,
horchst, was der Wind erzählen kann
Er flüstert,
ganz, ganz leise,
ich gehe mit dem Wind
auf meine Reise
Der Wind,
ein Freund,
er kann mich gut verstehen,
nur er darf meine Träume sehen
Komm ich zurück
von meiner Reise,
kannst du ihn hören,
ganz, ganz leise
Er flüstert in den Bäumen,
erzählt von meinen Träumen
© Regina, 2003
Wie der Wind
Wie der Wind, ein Hauch,
so ist das Leben,
Liebe, Freude, Glück
noch eben.
Manchmal, nur kurz
drehst du dich um,
danach,
Alles bleibt stumm
Du schaust,
Horchst,
Erinnerungen,
fängst an zu träumen,
war da nicht eben der Wind
in den Bäumen
Du lächelst,
hoffst,
drehst dich um,
aber leider,
alles bleibt stumm
© Regina, 2003
Wolkengedanken
Gedanken ziehen Wolken gleich,
zeigen Farben,
zeigen Licht und Dunkel
Unendliche Vielfalt,
tief, stark, bewegend,
schwer oder leicht
Wolken, unbezwingbar,
Gedanken gleich,
unendliche Vielfalt
© Regina, 2008
Leben
Leben ist lebhaft,
ich bin es nicht
Leben ist Licht,
ich sehe es nicht
Leben ist Bewegung,
ich bewege mich nicht
Leben ist Strömung,
ich ströme nicht
Leben ist sehen,
ich sehe nicht
Leben ist fühlen,
ich fühle nicht
Leben ist Kraft,
ich habe sie nicht
Leben ist fragen,
ich frage mich
Leben ist dulden,
das will ich nicht
Leben ist tragen,
das kann ich nicht
Leben ist leben,
ich bemühe mich
Leben hat Schatten,
ich sehe sie
Leben hat Stille,
ich fühle sie
Leben hat Ängste,
ich lebe sie
Leben hat Macht,
ich spüre sie
Leben hat Anfang und Ende,
ich versuche zu verstehen
© Regina, 2007
KREBS MAL ANDERS
KREBS FRISST SICH
RÜCKSICHTSLOS
ENTLANG DER
BRUST UND DER
SEELE
IRRSINNIGE
STÄRKE DEM
TOD
KONTROLLE
ANGST
CHAOS
KREBS
ENTARTETES ENDE
© Regina, 2008
Schnee legt sich über das Land
deckt Berge, Flüsse, Meere zu
friedlich, harmonisch, leise
zeichnet Bilder, kalt und schön
Voller Unschuld, verpackt in Weiß
Bäume, Felder, Dächer und Wege
unendlich erscheint die Weite
zeitlos die weiße Ewigkeit
Verpackt im schönem Gewand
die Kälte, der schneidende Wind
vergessen Sorgen, Ängste, Nöte
nur Jetzt, der Moment, die Ewigkeit
Schnee legt sich über das Land
deckt die Seele zu, gibt Frieden
bringt Ruhe, Vergessen, Träume
zeichnet Bilder, warm und schön
© Regina, Januar 2010
Zwiegespräch
Vorwärts, vorwärts,
da geht noch was.
Schau nicht zurück,
unwiederbringlich was war.
Halt inne,
vorwärts nicht so schnell.
Da geht noch was,
halt ein, halt fest, bleib stehen.
Das Vorwärts zieht,
was geht denn noch?
Was bleibt zu halten,
bliebe ich stehen?
Zurück geht nichts,
verliert sich im Nebel.
Vorwärts so klar,
das Hier so drückend schwer.
Da geht noch was,
steh still, schau hin, halt inne.
Verschliess dich nicht,
und du wirst sehen.
Verschlossen fest mein Innen,
ich sehe nichts.
Was geht denn noch,
sag schnell, die Zeit verrinnt?
Was geht?
Steh still, halt fest, halt inne.
Sag du mir was du siehst,
erkläre mir die Zeit.
Ich sehe nichts.
Da geht nichts mehr.
Kein Halt, Verharren möglich,
keine Zeit die Zeit zu erklären.
Vorwärts, vorwärts,
halt mich nicht fest.
Zwing mich nicht still zu stehen,
kann dann nichts mehr sehen.
© Regina, August 2010
Sterben in den Jahreszeiten
Im Winter stirbt es sich so schwer,
ich hoffe auf den Frühling,
einmal noch, so sehr
Wünsche mir die Farben, die Wärme,
wünsche mir den Klang dieser Zeit,
einmal noch, dann bin ich bereit
Frühling lässt den Sommer erahnen,
macht vergessen die kalte Zeit,
einmal noch Sommer, dann bin ich bereit
Der Sommer verschwenderisch bunt,
trägt schon die Farben der Herbstzeit,
einmal seinen Duft noch, dann bin ich bereit
Das Gold des Herbstes legt sich schwer,
Frühling, Sommer, Herbst, vorbei die Zeit,
einmal noch Winter, dann bin ich bereit
Im Winter stirbt es sich so schwer,
ich hoffe auf den Frühling,
einmal noch, so sehr...
© Regina, August 2010
Angekommen
Die Zeit Zeitlos, der Tag ohne Stunden,
angefüllt mit Leere die endlos scheint.
Verschoben Tag und Nacht, verschoben
Himmel und Erde.
Schwerkraft, Rhythmus, Verlässlichkeit
verloren, ohne Halt im Strudel. Chaos der
Dunkelheit, kein Ziel zu greifen, nichts
geht ohne Zeit.
Blindflug ohne Ziel, kein sicherer Hafen
voraus. Stimmen, Gesichter fliegen vorbei
im rasendem Flug, verhallen, verzerren was
war, lösen sich auf ohne Zeit.
Ein Bahnhof, Züge, klappern der Türen,
kein Signal. Die Weichen? Verschmolzen,
nicht richtungsweisend, glühendes, kaltes,
erstarrtes Metall.
Kein Halt im Sog ohne Zeit, Hände greifen
ins Leere, Rufe stecken fest im Nichts der
Nichtigkeit. Geschafft, Stille, Leichtigkeit,
angekommen im Raum ohne Zeit.
© Regina, Januar 2011
Fremder Nebel
Gemurmel,
zischendes Gewisper,
fremder Klang,
Stimmen?
Gedämpft,
nicht real,
Kälte überall,
Eiseskälte?
Nebel,
dicht und schwer,
undurchdringbar,
verloren?
Berührung,
kaum spürbar,
alles erstarrt,
angsterlösend?
Schemenhaft,
verzerrte Fratzen,
Gesichter,
bist du es?
© Regina, Juni 2011
Lautlose Armee
Entartete Zellen,
lautlos, lange verborgen,
nur ein Ziel verfolgend
Kinder, Frauen, Männer,
unbedarfte Opfer,
Schauplatz des Todes.
Hinterlistige Krieger,
fatale Strategien,
keine Waffe dagegen,
Meister der Zerstörung,
unblutige Kriegsführung,
kaum Spuren zeigend.
Schlachtfeld des Grauens,
unsichtbar, ohne Kulisse,
siegessicher ausbreitend,
besitzergreifende Macht,
leise schwächend,
Armee entarteter Zellen.
Unbedarfte Opfer, lautlos,
Kinder, Frauen, Männer,
kaum Spuren zeigend,
leise schwächelnd im Kampf,
keine Waffe dagegen,
die Armee der Verlorenen.
© Regina, Juli 2011
|