Nicht alle Schmerzen sind heilbar
Nicht alle Schmerzen sind heilbar, denn manche schleichen
Sich tiefer und tiefer ins Herz hinein,
Und während Tage und Jahre verstreichen,
Werden sie Stein.
Du sprichst und lachst, wie wenn nichts wäre,
Sie scheinen zerronnen wie Schaum.
Doch du spürst ihre lastende Schwere
Bis in den Traum.
Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle,
Die Welt wird ein Blütenmeer.
Aber in meinem Herzen ist eine Stelle,
Da blüht nichts mehr.
Ricarda Huch
Am 31.Juli 2007 erhielt ich die Diagnose Brustkrebs
Ich möchte hier über die Behandlung, dem Verlauf, meinen Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen berichten. Die Diagnose Krebs verändert das Leben, von einem Tag auf den anderen. Aber sie verändert auch die Person.
Das bin ich
Vor 50 Jahren wurde ich in einer stürmischen Novembernacht geboren. So wie die Nacht der Geburt verliefen meine ersten 14 Lebensjahre. Zusammen mit 4 Geschwistern wuchs ich in einer Familie auf, die keine war. Die Kindheit ging vorbei, sie machte mich "stark" und machte aus mir eine Kämpferin. Was bisher mein Leben war sollte sich nicht wiederholen, sollte nicht meine Zukunft werden, das war ganz fest in mir!
Mein Vater verstarb früh, ich war 14, mit seinem Tod begann ein besseres Leben. Aber nur kurz.... schon kurz nach seinem Tod erkrankte meine Mutter an Krebs und verstarb als ich 18 Jahre alt war.
Ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt schon lange auf eigene Füße gestellt, hatte eine feste Beziehung die mir Halt und sicher auch richtungsweisend eine Zukunft gab. Mit 19 Jahren heiratete ich diesen Mann, der auch heute noch an meiner Seite steht.
Jahre später kam unser Sohn zu uns in die Familie, er war zu diesem Zeitpunkt 4 Monate alt. Auch er wurde im November geboren, auch sein Start ins Leben war nicht optimal. Seine leibliche Mutter konnte nicht die Verantwortung für ihn übernehmen, so wurde aus ihm zunächst ein Pflegekind. Er war 6 Jahre alt als wir ihn adoptieren konnten. Inzwischen ist er fast 18 Jahre alt, wir alle ein gutes Team. Ein gutes Team zeichnet sich dadurch aus, das man so wohl Höhen wie auch Tiefen gemeinsam durchlebt und am Ende fest verbunden ist. Dies steht auch für meine Partnerschaft, mal auf, mal ab, aber irgendwie immer fest und immer fester verbunden.
Meine Jugendjahre, mit samt den Erfahrungen, gingen nicht ganz spurlos an mir vorbei. Ängste durch das Erleben der Krankheit meiner Mutter und deren tödlicher Verlauf brachen aus als mein Sohn in unsere Familie kam. Die Angst ihm nicht lange genug Mutter sein zu können, das auch er erleben muss was ich erlebte, nahm viel Raum in den ersten Jahren ein. Der Gedanke, das ich es schaffen muss ihn so lange zu begleiten bis er erwachsen genug ist sein Leben zu leben, wurde leider Realität. Ich hoffe ihn noch lange begleiten zu können.
Seit dem ich auf eigenen Füssen stand verlief mein Leben ohne nennenswerte Komplikationen, von Krankeiten wurde unsere kleine Familie verschont. Die Diagnose Krebs trifft hart, sie fordert alles...
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